Modellierballon platzt

plinse

User
Moin,

das mit dem Harz raus drücken ist so eine Sache - nach einem geplatzten Ballon ist Kollegen schon mal das Gewebe wieder entgegen gefallen, hätte fast wieder verwendet werden können, so trocken war es ;) .

Da das Optimum zu finden, ist sicher eine Frage der Gewebeeinlage, des Querschnittes, einiger Details an der Form und muss gegebenenfalls ausprobiert werden.

Entsprechende Vorsicht wie seitens Raphael mit dem Teppich aufgebracht, ist geboten. Je nach Rumpfform entstehen da ganz nette Kräfte, denen die Form gewachsen sein sollte ;) .
 

plinse

User
Raphael schrieb:
hi,
welche "keule"? die 2,9 Gramm? Das ist aber nix Schönes, war ein Abfallstück Kohle 68er, welches ich schnell reingeworfen habe.
Achja, Bilder von der "Kabinenhaube", die in der Form gebaut werden, kann ich liefern. Die ist übrigens mit 3 Lagen 36er Kevlar 0.7 Gramm schwer. Habe soeben die Form wieder aufgepumpt, sollte die 3. Haube geben. Allerdings ist mir vorher grad zum ersten Mal ein Ballon geplatzt, bei ca. 2.5 bar. Da war am Anschluss was nicht ganz sauber. Jetzt liegt allerdings wieder sauberer Druck an (mit einem neuen Ballon, selbstverständlich).
Gruss
Raphael

Moin,

wie gedenkst du die Rumpfkeulen aufzubauen? Nur Gewebe oder auch Rovingeinlagen?
 

Steffen

User
Moin,

ich möchte jetzt doch mal ein paar Worte zum Faservolumengehalt verlieren.

Grundsätzlich ist klar, dass das Harz die Faser stützen muss. Diese gilt speziell für Druck- und Schubspannungen denen das Gewebe ohne Harz ausweichen würde. (ist ja klar: 'never push a rope')

Die Stützung ist dabei natürlich davon abhängig, dass die Einbettung vollständig ist sonst können die Fasern bei Druckspannungen ausknicken und der Verbund kollabiert.

Wenn wir nun das Maximum an Harz aus dem Laminat herausholen, so liegen die Fasern aneinander an:

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Das heißt also, dass die Verklebung der Fasern untereinander nur in den kleinen Flächen zwischen den Fasern stattfindet. In der Folge ist also die gegenseitige Stützung der Fasern bei Druckspannungen mangelhaft und man hat das Risiko, dass die Fasern ausknicken. Das ganze bricht dann zusammen wie eine Perforation. Bauteilversuche haben ein trockenes Brechen mit stumpfem Bruchvorgang gezeigt, die Festigkeiten waren deutlich geringer als bei feuchteren Fasern (und das sogar Querschnittsbezogen, nicht nur auf die Fasermenge bezogen)

Für Schub tritt ein ähnliches Problem auf, nur dass es da nicht so sehr um Ausknicken geht, sondern eher um die Verzerrungsbehinderung durch das Harz. Die Fasern gleiten einfach aneinander und die kleinere Harzmenge muss dementsprechend höhere Spannungen aufnehmen.

Es ergibt sich also aus dem extrem trockenen Laminat eine geringere Festigkeit.

Ob dies von Bedeutung ist, liegt natürlich am Einsatzzweck respektive der Belastung eines Bauteiles. Ein F3B-Flieger, der in erster Linie wohl auf Steifigkeit ausgelegt ist, hat kein Problem mit reduzierten Festigkeiten, da diese einfach hinreichend überdimensioniert sind (vom Holmgurt vielleicht abgesehen).

Bauteile, die auf Festigkeit dimensioniert sind, sollte man jedenfalls ganz eindeutig nicht mit dem minimal erreichbaren Fasergehalt bauen. 50-60% (Volumenanteil) zeigen im allgemeinen gute Ergebnisse. Über 60% wird es ganz schnell spannend.

Dann noch einen anderen Gedanken, der oft übersehen wird: Wenn man ideal leicht bauen will, ist es manchmal sogar besser, viel Harz zu nehmen. So kann zB ein Verkleidungsteil unter dem Strich leichte sein, wenn ich wenig Fasern nehme und mit Harz die Wandstärke dick halte (Harz ist leichter als Fasern). Die gleiche 'Gebrauchsfestigkeit' (Anfassen und Begrabbeln) mit wenig Harz würde mehr Fasern erfordern und dann unter dem Strich ein schwereres Bauteil schaffen.

Kandidaten dafür wären zB: Motorhauben, Kabinenhauben, Radschuhe, Segelbootrümpfe.

Ciao, Steffen
 

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plinse

User
Moin,

danke an Steffen für die Anhaltspunkte. Unsere Ergebnisse sind ähnlich, dass irgendwann einfach mehr Gewebe rein muss, auch wegen der reduzierten Wanddicke. Abdrücken bis der Arzt kommt ist nicht alles sondern das Gefühl dafür, wie leicht sich das Harz aus der Form drückt, abhängig von den Querschnitten und somit von den Wegen bis zur Trennebene, wo es raus geht, ...

@ Raphael: Könnte je nach Radien und Druck schon gut was werden, bau erst mal eine Keule und probier sie aus, könnte auf der Druckseite noch etwas wenig sein. Von Kohleeinlagen halte ich da nicht all zu viel - wenn dann nur Kohle UD statt Kevlar UD und davon dann die entsprechende Menge mehr.
 
Hi zusammen,

danke an euch beide für die wertvollen Tipps. Ich würde sagen, vom Gefühl her fühlt sich das alles wirklich gut an, so wie z.B. ein gekauftes Kohlerohr, aussen Glanz, innen Gewebestruktur fühlbar, leicht und fest. Das ist nicht gerade sehr wissenschaftlich, klar ;-) , aber es fühlt sich gut an :D
@Eike: ähm Kevlar, wer hat von Kevlar geredet? ;-) Nur die Haube ist Kevlar, und die ist eigentlich eh bloss Dekoration. Ich versuche nun mal nicht das Konzept zu erzählen, mache dann ein Bild vom ersten fertigen Teil.
Also nochmal exakt, die Idee war: 68er Kohle, 50er Kohlegelege UD, 68er Kohle, und seitlich vom Heckrohr bis in die Rumpfspitze ein feines Kohleband.

Gruss,
Raphael
 

plinse

User
Moin,

ich war gedanklich bei meinem Rumpf, den ich vor einiger Zeit gezogen habe. Naja, das Gewicht, was du durch die Kohle am Rumpf sparst, wirste wohl beim Empfänger wieder draufgeben, aber das musste halt ausprobieren.

Da ich mit Rovings baue und nicht mit Gelege klingt es zwar gut, aber musste halt ausprobieren, ob der Rumpf es aushält. Ist ja auch die Frage des E-Akkus, ...
 

Steffen

User
Upps:
Steffen schrieb:
Bauteile, die auf Festigkeit dimensioniert sind, sollte man jedenfalls ganz eindeutig nicht mit dem minimal erreichbaren Fasergehalt bauen. 50-60% (Volumenanteil) zeigen im allgemeinen gute Ergebnisse. Über 60% wird es ganz schnell spannend.
Muss natürlich maximaler Fasergehalt heissen :rolleyes:
 
endlich Bildchen

endlich Bildchen

Hi,

hatte leider eine längere Pause, hier nun Bildchen von meinen 4 fertigen Häubchen. Der Rumpf ist dieses oben erwähnte Testdings mit 1 reingeworfener 68er Lage.
Alles was hier auf den Bildern zu sehen ist wiegt zusammen 5.4 Gramm.

rumpfhauben1.jpg
rumpfhauben2.jpg
rumpfhauben3.jpg

Gruss
Raphael
 
Hallo zusammen,
ist leider ein bisschen offtopic aber wie war das mit Handypics?? ich finde diese Bilder recht gut ;-)

Zu dern Keulen, ich finde den Versuch mit 2 Lagen schon recht druckstabil.
Ich hoffe das es so wird wie du das dir vorstellst. Ich bin bis jetzt beeindruckt.


Lg Yves
 
Hallo Raphael,
also da hast du ja wirklich tolle Teile hinbekommen, vorallem leicht!
Die eingefärbte Haube sieht hervorragend aus. Hast du eine extra Form für die Haube erstellt?
Liebe Grüße,
Julian
 
Hi,

Danke! Komisch dass weder Eike noch Marc was dazu sagen!?
Nein die Hauben werden in der selben Form wie die Rümpfe gebaut. Ich nehme an es ist klar, wie ich die Rümpfe dann exakt passend hinkriege, so dass die Hauben in einer "Vertiefung" liegen.

Gruss
Raphael
 

sualk

User
Hallo Raphael,

wie hast du das denn mit den Farben der Hauben gemacht? Sieht echt scharf aus.
 

Hans Rupp

Vereinsmitglied
Hallo,

irgendwie muss ich bei der Farbgebung an meinen Kumpel denken. Der hat ein Delta schwuchtelpi..- äh ich soll zu der Farbe Christpher-Street-fuchsia sagen - bespannt :D.

Sehen aber klasse aus, die Häubchen.

Hans
 
Hi,

also "natürlich" ist das Zeug gelb. Nun habe ich bei den 3 nicht-gelben einfach das Harz eingefärbt mit den lasierenden Farbpasten von R+G. Die Farben sind nicht ganz so herausgekommen wie ich es mir erhofft hätte ;), aber ich habe sie mir erfolgreich schöngeredet :).

Gruss
Raphael
 

plinse

User
Raphael schrieb:
Hi,

Danke! Komisch dass weder Eike noch Marc was dazu sagen!?
...

Muss man alles kommentieren ;) . Sieht ganz nett aus und die Lösung mit der Haube ohne extra Form hat was. Für mich wird es aber erst interessant, wenn die Keulen in der später flugfähigen Belegung gewogen werden, die auch die Verstärkungsrovings und -lagen drinne haben, so dass der Rumpf im Wurf nicht nach außen weg knickt. Außerdem ist das Gewicht interessant, was hinter dem Schwerpunkt liegt, 2 gr im Leitwerk zu viel bedeutet etwa 6gr zusätzlich ganz vorne. Entsprechend wichtig sind Leitwerksträger und Leitwerk.

Für mich ist es ein gelungener Einstieg in den Drucksackbau an einem gut dafür geeigneten Objekt. Jetzt muss noch ein Leitwerksträger dran mit passender Krafteinleitung, ein Problem, weshalb wir bisher einteilige Rümpfe bauen.

Bin gespannt auf die Lösung und was sie wiegen wird.

Was für ein Rohr willst du für den Leitwerksträger nehmen?
 
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