Unser diesjähriger Hangflugstart zu Pfingsten war etwas speziell...
Es fing gestern - nach vornächtlichem Schneefall mit etwas strapazierten Nerven - dann doch mit Blümchen, Natur, Abgeschiedenheit und dem Üblichen wunderbar an:
Flugbilder von Pfingstsamstag lasse ich mal weg, die heutigen vom Sonntag sind noch genug... Heute Morgen hatten wir jedoch ein böses Erwachen! Auf das frühe Blinzeln durch das kleine Fenster der uralten Holzhütte der kleinen stillen Walsersiedlung, irgendwo da oben weit weg vom Rest der Zivilisation, folgte der dringende Wunsch, die Augen zu schliessen und dass das ganze nur ein böser Traum sei. Bis zum Mittag war die Stimmung durch die Verurteilung zur Untätigkeit deutlich gereizt. So sah unser verwunschener Weiler aus:
Das war um 11°°. Aber die Kaltfront ist ja - anders als die Warmfront - Dein Freund, und es kam die wunderbare Vorfreudenstimmung auf, wenn sich die hochstehende Sonne ihren Weg bahnt:
In Graubünden scheint die Bergsonne offenbar heisser als in der Wüste, denn nur drei Stunden später sah die Gegend dann wieder aus, als ob die vorherigen Bilder nur geträumt waren:
Und schon liess sich wieder diese spezielle Spezies Mensch blicken - der Modellflieger:
unser Gastgeber mit einem wunderbaren Noldie (N
eugebauter Oldie)
das Original war ein 4,5m Spannweite messender Freiflugsegler...
Ach, dieses Durchscheinen! Und der Segler als solcher ist ja die komplette Antithese zum Pressluftbolzen am Monte Lema
aber wir Gäste kamen auch nicht zu kurz:
(Vikos)
(Supra E)
Aus der Tiefe vor uns zieht es schön nach oben. Hier vorne jedoch bläst ein garstiger Nordwind von rechts den Hang hinunter. Es ist
eine Sache, mit Rückenwind zu starten, beim Bogen nach links und dann rechts herum hinter die noch grauen Lärchen 30m Höhe zu verlieren und dort mit dem bald nicht mehr sichtbaren Modell den schmalen Bart zu erstochern - wenn man notfalls einen Motor hat.
Aber es ist eine
andere Dimension, wenn man
keinen Motor hat... und zwar eine völlig andere: man hat genau Zeit für einen Kreis,
den Bart zu finden. Der Weg zurück ist schon vor dem Kreis versperrt, und falls man den Bart nicht gefunden hat, ist der Segler Geschichte...
Ein letztes Bild...
Warten auf das temporäre Nachlassen des Rückenwindes und Puls jenseits der Schallmauer- immerhin ein Fünfmetergerät. Aber nach lähmenden dreissig Sekunden Aufatmen, und Beginn eines wunderbaren Fluges in die bald auch hier nicht mehr erlaubten wunderbaren Höhen.
(Mitschnitt Pilotengespräch: "Was, Du bist auf ####m? Dann komm' ich auch schnell...") Wer am höchsten fliegt, muss übrigens den Grill beim gemeinsamen abendlichen BBQ putzen.
Nach Kafi und Cupcakes von der vorzüglich backenden Tochter des Gastgebers gab es noch einen Nachschlag in der Luft. Und ja, es war alles so sanft, es trug überall ansprechend und friedlich, wie man sich es zum Ausklang eines schönen Tages wünscht. Aber irgendwann um 18°° war dann Schluss, der Durst zwang einen zur Landung.
ja, die Hälse taten nachher weh (meiner tut es immer noch)
Bis mal wieder!
Bertram