Unendliche Weiten: Astrofotografie

Ja... der kleine hätte mehr Brennweite gebrauchen können.... ;)

Dann warte einfach noch mal 1000 Jahre oder so, dann sollte sich das Problem von alleine lösen. :p

Schon interessant, was man erst lernt, wenn man sich selber damit beschäftigt. Gemäß meinem Schulwissen habe ich mir früher das Weltall außerhalb des Sonnensystems als quasi statisch vorgestellt (bzw. sich so langsam bewegend, dass es innerhalb eines Menschenlebens keine wirkliche Veränderung gibt.)
Und dann lernt man so Sachen kennen wie M1, vermutlich der Überrest der Supernova aus dem Jahre 1054. Eigentlich logisch, dass sich da noch was tut. Hat mir halt früher nie jemand so erklärt, und selber habe ich nicht drüber nachgedacht. Oder auch Banards Pfeilstern, der ja nun wirklich kein "Fixstern" ist.
Und dann die Astrofotografie. Früher habe ich mir gesagt, ach was soll's, ist doch eh schon alles von anderen Leuten fotografiert worden, die sich deutlich besseres Equipment als du leisten können. Da kann ich mir auch einfach deren Aufnahmen angucken. Aber erst jetzt, wo ich es doch selber probiert habe, kann ich tatsächlich nachvollziehen, wie so eine Aufnahme entsteht, wo die Farben herkommen, und vor allem: was davon echt ist, und was ggf. durch Bearbeitung herausgekitzelt (und manchmal wohl auch -gekünstelt) wird.

Beste Grüße,

Lutz
 
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BZFrank

User
Ja, Bearbeitung ist ein Thema. Die schönen Bilder sind halt ziemlich "gepusht", Hubble lässt grüssen. Und was spezielle Astro-Bearbeitungswerkzeuge wie PixInSight oder StarTools zusammen mit CPU/GPU-Power da rausholen ist inzwischen schon gigantisch, kein Vergleich zur "8-Bit pro Channel Bearbeitung" in Photoshop 5 noch vor >10 Jahren. ;)

Also solange die Pixeldaten vom Originalbild sind, sehe ich da kein Problem.
 
Irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich in einer maximal bewölkten Gegend wohne. Eineinhalb Monate musste ich auf wolkenfreien Himmel warten. Und dann ist natürlich Vollmond. :rolleyes: Und außerdem war ich so aus der Übung, dass ich ein Kabel so dämlich verlegt habe, dass es die Montierung nach 2 Stunden blockiert hat. Also direkt nachdem ich nochmal nach dem Rechten geschaut und mich schlafen gelegt habe. :mad:

Immerhin konnte ich mein neues Stativ (Bresser ST-3) und den Autofokusser von ZWO ausprobieren. Das Stativ hat gegenüber dem wackligen Teil, das bei der iEXOS-100 Montierung dabei ist, wirklich deutlich was gebracht. Wobei man sich für das Geld, das ich mittlerweile ins Tuning gesteckt habe, auch gleich 'ne vernünftige Montierung hätte kaufen können. (Im Kern ist die iEXOS-100 eine solide Konstruktion, aber das ganze Drumherum lässt doch arg zu wünschen übrig.)

Mit dem Autofokusser bin ich noch nicht so richtig warm geworden. Das Teil funktioniert durchaus wie es soll, aber es blockiert den Handbetrieb. Das finde ich insbesondere nervig, wenn ich das Teleskop visuell benutzen möchte. Und außerdem passt der Svbony 80mm Refraktor damit nicht mehr in seine Tasche. Mal schauen, ob ich den Autofokusser da dran lasse, oder mir eine Adaption für mein kleines Askar bastel.

Anbei das Resultat von letzter Nacht:
M81_M82_v2_klein_web.jpg


In der Mitte M81 (Bodes Galaxie), links die "Zigarrengalaxie" M82 und rechts unten ist noch NGC3077 (Garland-Galaxie) als Blobb zu sehen.
147 Einzelbelichtungen zu je 30s mit einer unmodifizierten Canon EOS-250D bei ISO 1600, Svbony SV503 ED 80 mit 0,8 * Reducer/Flattener auf iEXOS-100. (Die überbelichteten Sterne sehen nicht schön aus, aber noch kürzer wollte ich nicht belichten.)

Ich hoffe, ihr hattet mehr Glück mit dem Wetter.

Clear skies,

Lutz

p.s. Nur gut, dass die Modellflugsaison jetzt so langsam wieder los geht. Da dürfen dann auch gerne ein paar Wolken am Himmel stehen. Bevorzugt natürlich Cumulus. :p
 

BZFrank

User
Ist doch gut geworden. Mit dem Wetter ists halt immer so eine Sache - weiss man als Modellflieger eh. ;)

Ich hab mir gerade noch einen leichten 80er besorgt. Ein eBay-Schuss brachte einen TS Optics 80mm ED APO Doublet f/6.25 mit Flattener, der kommt auf die AZ-GTi Montierung für unterwegs, die GTi dann im Equatorialen Modus. Kameramässig hader ich noch, entweder die Canon R (wie bisher) oder ich beiss noch in den Apfel der Versuchung für eine gekühlte Kamera. Mal gucken was das Budget hergibt.....

BTW Was ich gerade recht spannend finde, ist die Idee mit Lucky Imaging, also ganz viele kurzbelichtete Aufnahmen machen und dann kombinieren und die nur mit bestem "Seeing" verwende:


Braucht halt eine Kamera mit verdammt kleinem Ausleserauschen. (Ok... und viel Öffnung hilft auch, also eher was für den 10"...)
 
Zuletzt bearbeitet:

Henry Kirsch

Vereinsmitglied
Lutz, schöne Aufnahme 👍
Morgen wird mein 10 Zöller dauerhaft auf den Campingplatz überführt, da ist es deutlich dunkler und dort habe ich auch keinen Baum vor dem Balkon ☝️
Wie sieht es aus mit dem Himmel im Frühjahr und Sommer, was ist eine Betrachtung wert?
Ganz oben auf meiner Liste stehen der Saturn und M31.
Fototechnisch werde ich mich mal an der Milchstraße versuchen, eine einfache Nachführung für die Spiegelreflex habe ich.
Was fehlt noch?
 
Hallo Henry,

ehrlich gesagt lasse ich meine Teleskope von ca. Anfang Mai bis Ende Juli i.d.R. im Keller. Rund um die Sommersonnenwende wird es hier in unseren Breiten ja gar nicht richtig dunkel, und auch ansonsten ist der wirklich dunkle Teil der Nacht im Mai und Juli so kurz (und dank der "Sommerzeit" zudem so spät), dass ich es nicht lohnend finde, da was raus zu wuchten. Natürlich kann man auch im Spätfrühling/Frühsommer durchaus einige hellere/kontrastreiche Objekte wie Sternhaufen oder Doppelsterne beobachten. Dummerweise verläuft die Ekliptik nachts in der Zeit recht nah am Horizont, so dass auch die Planeten nicht so richtig gut zu beobachten sind.

Auf M31 und Saturn wirst du wohl bis zum Spätsommer warten müssen.

Aktuell würde ich dir empfehlen (Da ich gerade im Urlaub bin, habe ich ein paar Objekte mit Stellarium und Eye&Telescope rausgesucht. In der entsprechenden Literatur sollte mehr zu finden sein.):
Sternhaufen M3, M13, M44, M92 (Sternhaufen sehen für mein Empfinden übrigens im Teleskop meistens besser aus als auf Fotos. Wahrscheinlich weil der Kontrast höher ist und die Sterne tatsächlich wie Diamanten auf schwarzem Samt funkeln.) Direkt zu Beginn der Nacht auch noch der Doppelhaufen NGC884 / NGC869.
Galaxien sind momentan zwar sehr viele zu sehen, aber die meisten davon eher klein und dunkel. Schau dir auf jeden Fall mal M51 an. Auch an M81 und M82 kannst du dich versuchen.
An planetarischen Nebeln probier mal M97. Und in der 2. Nachthälfte M57.

Installiere dir auf jeden Fall eine Astronomiesoftware wie Stellarium (falls noch nicht geschehen) und schau dir damit an, wie sich der Nachthimmel im Laufe der Zeit verändert (sowohl im Laufe einer Nacht, als auch zu einer Uhrzeit von Tag zu Tag). Damit bekommt man dann irgendwann ein Gefühl, wann welche Bereiche des Firmaments gut zu beobachten sind. Alternativ tut es auch die gute alte drehbare Sternkarte. Und/Oder dass Himmelsjahr von Kosmos. (Wobei da für meinen Geschmack und vermutlich auch dein 10" Teleskop zu wenig Deep Sky Objekte drin erwähnt werden. Insbesondere für die Planetenbeobachtung lifert es aber einen sehr schnellen Überblick, was wann zu sehen ist.)
Dann empfiehlt sich im 2. Schritt entweder eine Software wie Eye&Telescope oder aber ein Buch wie den Deep Sky Reiseführer (Stoyan) oder den Atlas für Himmelsbeobachter (Karkoschka) zu nutzen, um abzuschätzen, wie gut das Objekt mit dem eigenen Equipment zu sehen ist.

Beste Grüße,

Lutz
 

Henry Kirsch

Vereinsmitglied
Lutz, vielen Dank für Deine Ausführungen 😍
Stellarium habe ich natürlich auf dem Tablett und Laptop installiert.
Tja, der Sommer hat leider nicht so viel zu bieten wie der Winter.
Leider bin ich ein fauler Sack, der das Dobson nicht aus dem 3. Stock bis zum Auto schleppt 😅
Deswegen steht das Ding jetzt auf dem Campingplatz, wo ich eh bis tief in die Nacht draußen sitze (und Wein trinke).
Auf die von Dir genannten Objekte werde ich mal mein (250 mm) Auge werfen.
Ich will und muß visuelle Erfahrungen sammeln, da mein Ziel irgendwann die Astrofotografie ist.
LG Henry
 
Hm, von ZWO kommt jetzt auch ein Smart-Teleskop, das Seestar 50. Wenn ich das richtig verstehe (und diverse Kommentatoren auf den einschlägigen Astroforen gehen auch davon aus), ist der Kamera-Chip auf einem Derotator montiert. Und da die Software vermutlich auf der ASIair Software beruht, wird man mit dem Teil vermutlich bei größeren DSOs auch recht einfach Mosaike aufnehmen können. Ich bin kurz davor, schwach zu werden und mir den Einführungspreis von 399 US$ (+Steuern) zu sichern. Interessant wäre aber noch, ob und wie (und in welcher Größe) man da Filter verwenden kann.

Beste Grüße,

Lutz
 
1681713042018.png

Quelle: Daily Mix
 

BZFrank

User
Hm, von ZWO kommt jetzt auch ein Smart-Teleskop, das Seestar 50. Wenn ich das richtig verstehe (und diverse Kommentatoren auf den einschlägigen Astroforen gehen auch davon aus), ist der Kamera-Chip auf einem Derotator montiert. Und da die Software vermutlich auf der ASIair Software beruht, wird man mit dem Teil vermutlich bei größeren DSOs auch recht einfach Mosaike aufnehmen können. Ich bin kurz davor, schwach zu werden und mir den Einführungspreis von 399 US$ (+Steuern) zu sichern. Interessant wäre aber noch, ob und wie (und in welcher Größe) man da Filter verwenden kann.
Also für 400 USD plus Steuern und Versand ist das glaube ich ein "No Brainer", allein schon für den Urlaub! ;)

Erinnert mich vom Design eher an Stellina als an den Dwarf II. Wobei letzterer ganz sicher schon ob des Preises als Vorbild dient. Aber mit grösserem Sensor (IMX464 hat 1/1.8”) und besserer Optik.
 
Also für 400 USD plus Steuern und Versand ist das glaube ich ein "No Brainer", allein schon für den Urlaub! ;)

Erinnert mich vom Design eher an Stellina als an den Dwarf II. Wobei letzterer ganz sicher schon ob des Preises als Vorbild dient. Aber mit grösserem Sensor (IMX464 hat 1/1.8”) und besserer Optik.
Ich habe mal nachgefragt. Leider kein Rotator für die Kamera, und auch keine Mosaiks in der Software vorgesehen. (Muss man die Aufnahmen halt selber sorgfältig planen und später mit Photoshop zusammenfügen.) Die Möglichkeit für weitere Filter ist noch nicht ganz klar. Intern ist ein 1,25" UV/IR-cut Filter und ein Dark-"Filter" für Kalibrierungsaufnahmen drin. Evtl. kann man da auch einen anderen 1,25" Filter einsetzen. Im Zweifel wird man sich 'nen Adapter für 2"-Filter basteln können, den man einfach vor dem Objektiv anbringt. Und am besten auch gleich eine Tauschutzkappe.
Trotzdem ist so ein kompaktes Design sehr verlockend. Keine Probleme mit Kabelmanagement. Rückenfreundliches Gewicht. Ein echtes Grab & Go Gerät halt. Ich fürchte, ich werde der Versuchung nicht mehr lange widerstehen können. :rolleyes:

Beste Grüße,

Lutz
 

BZFrank

User
Nur deren Bestellseite ist ja wohl besch.... wofür soll ich bitte meine Passnummer eingeben? Unter diesen Umständen warte ich lieber bis das Teil in Deutschland verfügbar wird.
 

BZFrank

User
19% MwST und Zoll kommen ja noch dazu. Da sind die aktuellen 699 Euro der 'üblichen Verdächtigen' D-Händlerschaft gar nicht mehr so weit davon weg... und ich hab keinen Rücksende-Stress wenns mal DOA ankommt.

(Ja, die Chinadiskussionen gibts auch bei den Hobbyastronomen... ;))
 

BZFrank

User
Hier mal das FOV des Seestars 50, am Beispiel M42 in Stellarium anhand Brennweite und Sensorgrösse:

IMX462_FOV.jpg
 
Ja, das habe ich mir auch schon simuliert. Deshalb hatte ich ja auch nach einem Mosaik-Modus gefragt.

Zum Zoll: Gute Frage, was da außer EUSt von 19% noch drauf kommt. Wobei der zusätzliche Zoll ja bei den meisten Sachen eher gering ist. Bei Digitalkameras (Was das Teil ja irgendwie ist. Zumindest würde ich das dem Zoll erstmal so vorschlagen.) betragen die sonstigen Steuern 0%. OK, ein europäischer Händler muss noch diverse Gebühren für Elektroschrottentsorgung u.Ä zahlen. Von daher ist der hierzulande geforderte Preis nicht unverschämt. Aber mit Direktimport ist man dank günstigem Dollarkurs momentan bei ca. 433 €.
 
Auch wenn es momentan nicht richtig dunkel wird, die Supernova in M101 wollte ich mir dann doch nicht entgehen lassen:
(Als ich M81 und M82 aufgenommen hatte, wäre M101 eine Alternative gewesen. Ich habe mich damals für M81/M82 entschieden, weil die interessanter aussehen. Sonst hätte ich jetzt einen schönen Vorher/Nachher-Vergleich gehabt... :rolleyes: )

M101_Supernova_2023_05_27_v2.jpg


Die Supernova ist sehr deutlich zu erkennen, da wo der grüne Pfeil ist:
M101_Supernova_2023_05_27_v2_mit_Highlight.jpg



638 Einzelbelichtungen zu je 20s mit einer unmodifizierten Canon EOS-250D bei ISO 800, Svbony SV503 ED 80 mit 0,8 * Reducer/Flattener auf iEXOS-100. (Eigentlich wollte ich 800 Einzelbilder haben. Keine Ahnung warum mein Asiair nach 638 Bildern Schluss gemacht hat. Die Log-Dateien vom Guiding sehen auch danach noch OK aus, und Speicherplatz war auch noch genug frei. :confused:)

Beste Grüße,

Lutz
 
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