Wortlaut und Inhalt veranlassen mich darauf hinzuweisen, daß die Urheberrechte im folgenden Beitrag höchstwahrscheinlich bei Andreas Nitsch (MechWerkAndi) durch Erstveröffentlichung liegen. Ich bitte nachdrücklich darum, FR 1.8 zu beachten.
Moderator
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Der „Rentner“
Man trifft ihn auf fast jedem Modellflugplatz...
Es handelt sich bei ihm um einen meistenteils älteren Jahrgang. Modellflug
betreibt er nach eigener Auskunft seit mindestens 40 Jahren, wobei sich der
angegebene Zeitraum in zweiter Potenz zu den verflossenen Jahren
verlängert. Er bringt natürlich jede Menge Erfahrungen mit, seine Meinung
hat Gewicht, vor allem bei den Jüngeren. Er kennt alle Tricks und Kniffe,
leider ist aber sein Wissenstand irgendwo vor 25 Jahren steckengeblieben.
Er setzt auf bewährte Technik, seine Multiplex „Royal“ ist ihm genauso wie
sein „Big Lift“ ein treuer Begleiter in allen Lebenslagen. Den Verkauf der
Nieferner Traditionsfirma an einen fernöstlichen Konkurrenten hält er für
den Untergang des christlichen Abendlandes. Er duzt Hans Graupner und hat
mit dem alten Ledertheil die erste FMT Ausgabe zusammengeheftet.
Ist er nicht mit seinem „Big Lift“ unterwegs, benutzt er einen
Elektro-Motorsegler, dessen Motor noch von W. Bosch persönlich
handgewickelt wurde. Am Leitwerk prangt unübersehbar ein Aufkleber
„Teck-Pokal `74“, um allfälligen Diskussionen von vorneherein den Wind aus
den Segeln zu nehmen.
Andere beliebte Modell des Rentners sind der „Telemaster“ sowie Eigenbauten
aus Sperrholz, deren Ursprünge offensichtlich in ehemaligen Rückwänden
eines Kleiderschrankes zu finden sind.
Die Zeit zwischen den Flügen vertreibt er sich gerne mit einem Bierchen und
endlosem schwadronieren über vergangene Tage.
Der „Kunstflieger“
Man trifft ihn auf fast jedem Modellflugplatz...
Er ist der King, um ihn dreht sich alles. Er unterhält sich nur mit
seinesgleichen und bezieht deswegen auf dem Flugplatz vorzugsweise etwas
abseits Stellung. Er beherrscht sein Modell in allen Fluglagen, kann alle
Aresti-Symbole auswendig und keine fünf Meter geradeaus fliegen.
Ein zweites Modell in der Luft ist ihm ein Gräuel, weil es einen direkten
Vergleich ermöglichen würde. Fliegt man darüber hinaus noch in der Nähe zu
seinem Modell, würde er am liebsten das Feuer eröffnen, braucht aber alle
Hände, um die 28 Hebel und Schalter an seiner Fernsteuerung im richtigen
Moment drücken zu können. Seine Modelle sehen eines aus wie das andere, nur
verschieden lackiert, wobei für den Preis der Lackierung andere ein ganzes
Jahr fliegen würden. Sein Senderpult ist mindestens in Carbon-Optik, wenn
nicht mit Riesenbergziegenpenisleder bezogen. Überhaupt ist alles an seinem
Kram schweineteuer und mega-empfindlich, weswegen er sich auch gerne mit
einem sog. „Sponsoren-Vertrag“ schmückt. Das sieht dann so aus, das er sich
gegen Überlassung einiger nicht wettbewerbsfähiger Zubehörteile nebst
Modell und geliehenen Pokalen dümmlich grinsend als Werbeträger in einer
Fachzeitschrift wiederfindet.
Hat er keinen Sponsoren-Vertrag, ist er doch zumindest Repräsentant einer
Modellbaufirma, von der noch nie jemand etwas gehört hat.
Seine Modelle sind vorzugsweise manntragenden Exemplaren nachempfunden und
so gewichtsoptimiert gebaut, das sie die erste Vollgas-Passage kaum
überleben würden.
Zwischen den Flügen träumt der Kunstflieger von der Teilnahme an einem
möglichst überregionalen Wettbewerb. Leider kommt er aber nie dazu, weil er
zwar einen perfekten Rollenkreis fliegen kann, aber jedes Mal die Landung
vermauert.
Der „Elektroflieger“
Man trifft ihn auf fast jedem Modellflugplatz...
Der Elektroflieger ist im Grunde gar kein Modellflieger, sonder ein
getarnter Starkstromtechniker. Er hantiert mit Strömen, die jeden
DDR-Kraftwerksbetreiber zur Plansollerfüllung gereicht hätten. Sein
Bastelkeller gleicht einem Messlabor und seine Stromrechnung der eines
Imbissbetriebes. Er bevorzugt Kraftfahrzeuge mit hoher Zuladung, weil er
sonst die sechs LKW Batterien nicht mitbekommt, die er zum Laden braucht.
Sein Ladegerät erinnert an einen sibirischen Eisenbahn-Gleichrichter. (Vor
der Revolution).
Typische Modelle hat der Elektroflieger nicht, weil mittlerweile auch
Regalwände via Volt und Ampere zum fliegen gebracht werden. Sein Traum ist
DOKUMENT1
ein Fusionsreaktor im Sub-C Format. (Nach der Revolution). Die Zeit
zwischen dem Akku-Laden verbringt er mit Fliegen. Eine Sonderform des
Elektro- ist der: „Schaumwaffel-Flieger“
Seinen Namen hat diese Spezies nach seinem Modellflugzeug, was in etwas so
aussieht, als hätten ein paar wildgewordene Recycling-Mitarbeiter versucht,
einem Origami das fliegen beizubringen. Sein Baumaterial beschafft sich der
richtige Schaumwaffel-Flieger im Baumarkt, wo es normalerweise verkauft
wird, um Plattenbauten unter die Wärmeemissionsgrenze einer nuklearen
Explosion zu drücken.
Richtig fliegen kann er eigentlich gar nicht, diesen Umstand versucht er
dadurch zu kaschieren, das sein Flugbild mehr dem einer Hummel auf Crack
ähnelt.
Das Rumgezappel endet natürlich öfter mal in der Grasnabe, macht aber nix,
mit etwas Paketklebeband ist der Schaden schnell wieder behoben und das
Modell war ohnehin schon vorher hässlich wie ein toter Iltis vor’m
Schminken.
Der „Experimentator“
Man trifft ihn auf fast jedem Modellflugplatz...
Der Experimentator hat sich und sein Dasein alleine der Forschung
verschrieben. Vorgefertigte Lösungen oder eingefahrene Abläufe verursachen
ihm Abscheu und Ekelgefühle. Er fliegt vorzugsweise mit: eingeschobener
Senderantenne, ausgeschaltetem Empfänger, leerem Tank oder zumindest
hilfsweise mit fragwürdigen Antriebskonstellationen. Seine Fernsteuerung
sieht aus, als wenn er sie normalerweise unter einer Parkbank im Garten
überwintern lassen würde.
Gerätepflege und sachgerechter Umgang sind für ihn ebenso Fremdwörter wie
sorgfältige Montage oder regelmäßige Kontrollen.
Die sind auch eigentlich völlig unnötig, weil seine Modelle selten die
Halbwertszeit einer Wurstsemmel erreichen.
Trifft ein Experimentator auf einen Rentner in einer Person, so entsteht
eine kritische Masse.
Er ist an sich Spezialist für ballistische Flüge, erreicht er aber doch
einmal versehentlich eine Flughöhe, die für eine Platzrunde ausreichen
würde, so tut man gut daran, sich zumindest unauffällig nach der
nächstgelegenen Deckung umzusehen.
Sein Traum ist ein selbstladender Empfängerakku und ein Sender mit
Motorantenne.
Der „Freak“
Man trifft ihn auf fast jedem Modellflugplatz...
Für ihn geht Modellfliegen über alles. Seinen Idealen haben sich Kollegen,
Partner und sein Bankkonto unterzuordnen. Er hat mindestens sechs
Fachzeitschriften abonniert, kennt alle Preislisten auswendig und referiert
aus dem Stegreif einen halbe Stunde über den Temperaturkoeffizienten von
alt-rosa Bügelfolie.
An seiner Ausrüstung ist alles irgendwie optimiert, weil der Freak
herausgefunden hat, dass käufliche Lösungen durchgängig suboptimal sind.
Seine Startbox beinhaltet neben einer Kraftstoffpumpe aus der
Weltraumtechnik eine herausklappbare Drehbank, eine Espressomaschine, eine
Mobil-Toilette und ein Dutzend durchgebrannter Glühkerzen.
Seine Fernsteuerung benötigt zur Inbetriebnahme ein abgeschlossenes Studium
der Informatik, wohingegen sein Modell schon so mit Elektronik vollgestopft
ist, das man nach dem Fixieren der Kabel eigentlich schon den Rumpf
weglassen könnte.
Deswegen fliegt der Freak auch häufig Großmodelle, weil da in irgendeiner
Ecke immer noch Platz ist für ein Telemetriemodul, das die
Oberflächentemperatur der Höhenflosse ermittelt und behilfs einer
NATO-Seefunkstrecke an einen amerikanischen Kollegen übermittelt.
Ist der Freak mit einem Segelflugzeug-Modell unterwegs, kann man sicher
sein, das sich mindestens drei Flächenprofile, vier Spannweiten und die
Kragenweite des Konstrukteurs ferngesteuert abrufen lassen. Er träumt vom
Einsatz der Original-Software eines Airbus-Autopiloten in seinem Sender und
von CNC gesteuerten Klopapier-Abrollern.
Der „Heli-Flieger“
DOKUMENT1
Man trifft ihn auf fast jedem Modellflugplatz...
Vor der Erfindung der Jet-Modelle war er eine anerkannte Größe im
Modellbau-Business, weil jeder wusste, das es kaum eine andere Möglichkeit
gab, für so ein bisschen Plastik so viel Geld auszugeben. Weil obendrein an
den Dingern auch kaum was zu reparieren geht, sorgen 10 Heli-Flieger allein
für den Grundumsatz eines mittleren Modellbau-Einzelhandels.
Deswegen ist der Heli-Flieger eigentlich auch gar kein Modellflieger,
sondern ein Hybridwesen zwischen einem Märklin-Baukasten-Monteur und einer
Tupperware-Verkäuferin.
Bei konsequentem Einsatz bringt schon der einzelne Heli-Flieger jeden
geordneten Flugbetrieb zum Erliegen, weswegen er auf den meisten
Flugplätzen etwa so beliebt ist wie Heuschnupfen.
Kann er nach jahrelangem Rumhovern dann endlich fliegen, ist ihm die
Geschichte auch schon wieder langweilig, er versucht sich an gesteuerten
Kunstflugmanövern oder albernen Spielchen wie Bierflaschumschubsen oder
Rasenmähen im Rückenflug.
Weil ihm die dauernden Reparaturkosten letztlich aber doch Ärger mit dem
Haushaltsvorstand eingebracht haben, ist er der prädestinierte Kunde für
einen PC-Flugsimulator. Hier verbringt er dann den Rest seines Lebens, weil
er der festen Meinung ist, die durch den Programmierer vorgegebene
Absturzkurve durch Willenskraft zu beeinflusse
Moderator
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Der „Rentner“
Man trifft ihn auf fast jedem Modellflugplatz...
Es handelt sich bei ihm um einen meistenteils älteren Jahrgang. Modellflug
betreibt er nach eigener Auskunft seit mindestens 40 Jahren, wobei sich der
angegebene Zeitraum in zweiter Potenz zu den verflossenen Jahren
verlängert. Er bringt natürlich jede Menge Erfahrungen mit, seine Meinung
hat Gewicht, vor allem bei den Jüngeren. Er kennt alle Tricks und Kniffe,
leider ist aber sein Wissenstand irgendwo vor 25 Jahren steckengeblieben.
Er setzt auf bewährte Technik, seine Multiplex „Royal“ ist ihm genauso wie
sein „Big Lift“ ein treuer Begleiter in allen Lebenslagen. Den Verkauf der
Nieferner Traditionsfirma an einen fernöstlichen Konkurrenten hält er für
den Untergang des christlichen Abendlandes. Er duzt Hans Graupner und hat
mit dem alten Ledertheil die erste FMT Ausgabe zusammengeheftet.
Ist er nicht mit seinem „Big Lift“ unterwegs, benutzt er einen
Elektro-Motorsegler, dessen Motor noch von W. Bosch persönlich
handgewickelt wurde. Am Leitwerk prangt unübersehbar ein Aufkleber
„Teck-Pokal `74“, um allfälligen Diskussionen von vorneherein den Wind aus
den Segeln zu nehmen.
Andere beliebte Modell des Rentners sind der „Telemaster“ sowie Eigenbauten
aus Sperrholz, deren Ursprünge offensichtlich in ehemaligen Rückwänden
eines Kleiderschrankes zu finden sind.
Die Zeit zwischen den Flügen vertreibt er sich gerne mit einem Bierchen und
endlosem schwadronieren über vergangene Tage.
Der „Kunstflieger“
Man trifft ihn auf fast jedem Modellflugplatz...
Er ist der King, um ihn dreht sich alles. Er unterhält sich nur mit
seinesgleichen und bezieht deswegen auf dem Flugplatz vorzugsweise etwas
abseits Stellung. Er beherrscht sein Modell in allen Fluglagen, kann alle
Aresti-Symbole auswendig und keine fünf Meter geradeaus fliegen.
Ein zweites Modell in der Luft ist ihm ein Gräuel, weil es einen direkten
Vergleich ermöglichen würde. Fliegt man darüber hinaus noch in der Nähe zu
seinem Modell, würde er am liebsten das Feuer eröffnen, braucht aber alle
Hände, um die 28 Hebel und Schalter an seiner Fernsteuerung im richtigen
Moment drücken zu können. Seine Modelle sehen eines aus wie das andere, nur
verschieden lackiert, wobei für den Preis der Lackierung andere ein ganzes
Jahr fliegen würden. Sein Senderpult ist mindestens in Carbon-Optik, wenn
nicht mit Riesenbergziegenpenisleder bezogen. Überhaupt ist alles an seinem
Kram schweineteuer und mega-empfindlich, weswegen er sich auch gerne mit
einem sog. „Sponsoren-Vertrag“ schmückt. Das sieht dann so aus, das er sich
gegen Überlassung einiger nicht wettbewerbsfähiger Zubehörteile nebst
Modell und geliehenen Pokalen dümmlich grinsend als Werbeträger in einer
Fachzeitschrift wiederfindet.
Hat er keinen Sponsoren-Vertrag, ist er doch zumindest Repräsentant einer
Modellbaufirma, von der noch nie jemand etwas gehört hat.
Seine Modelle sind vorzugsweise manntragenden Exemplaren nachempfunden und
so gewichtsoptimiert gebaut, das sie die erste Vollgas-Passage kaum
überleben würden.
Zwischen den Flügen träumt der Kunstflieger von der Teilnahme an einem
möglichst überregionalen Wettbewerb. Leider kommt er aber nie dazu, weil er
zwar einen perfekten Rollenkreis fliegen kann, aber jedes Mal die Landung
vermauert.
Der „Elektroflieger“
Man trifft ihn auf fast jedem Modellflugplatz...
Der Elektroflieger ist im Grunde gar kein Modellflieger, sonder ein
getarnter Starkstromtechniker. Er hantiert mit Strömen, die jeden
DDR-Kraftwerksbetreiber zur Plansollerfüllung gereicht hätten. Sein
Bastelkeller gleicht einem Messlabor und seine Stromrechnung der eines
Imbissbetriebes. Er bevorzugt Kraftfahrzeuge mit hoher Zuladung, weil er
sonst die sechs LKW Batterien nicht mitbekommt, die er zum Laden braucht.
Sein Ladegerät erinnert an einen sibirischen Eisenbahn-Gleichrichter. (Vor
der Revolution).
Typische Modelle hat der Elektroflieger nicht, weil mittlerweile auch
Regalwände via Volt und Ampere zum fliegen gebracht werden. Sein Traum ist
DOKUMENT1
ein Fusionsreaktor im Sub-C Format. (Nach der Revolution). Die Zeit
zwischen dem Akku-Laden verbringt er mit Fliegen. Eine Sonderform des
Elektro- ist der: „Schaumwaffel-Flieger“
Seinen Namen hat diese Spezies nach seinem Modellflugzeug, was in etwas so
aussieht, als hätten ein paar wildgewordene Recycling-Mitarbeiter versucht,
einem Origami das fliegen beizubringen. Sein Baumaterial beschafft sich der
richtige Schaumwaffel-Flieger im Baumarkt, wo es normalerweise verkauft
wird, um Plattenbauten unter die Wärmeemissionsgrenze einer nuklearen
Explosion zu drücken.
Richtig fliegen kann er eigentlich gar nicht, diesen Umstand versucht er
dadurch zu kaschieren, das sein Flugbild mehr dem einer Hummel auf Crack
ähnelt.
Das Rumgezappel endet natürlich öfter mal in der Grasnabe, macht aber nix,
mit etwas Paketklebeband ist der Schaden schnell wieder behoben und das
Modell war ohnehin schon vorher hässlich wie ein toter Iltis vor’m
Schminken.
Der „Experimentator“
Man trifft ihn auf fast jedem Modellflugplatz...
Der Experimentator hat sich und sein Dasein alleine der Forschung
verschrieben. Vorgefertigte Lösungen oder eingefahrene Abläufe verursachen
ihm Abscheu und Ekelgefühle. Er fliegt vorzugsweise mit: eingeschobener
Senderantenne, ausgeschaltetem Empfänger, leerem Tank oder zumindest
hilfsweise mit fragwürdigen Antriebskonstellationen. Seine Fernsteuerung
sieht aus, als wenn er sie normalerweise unter einer Parkbank im Garten
überwintern lassen würde.
Gerätepflege und sachgerechter Umgang sind für ihn ebenso Fremdwörter wie
sorgfältige Montage oder regelmäßige Kontrollen.
Die sind auch eigentlich völlig unnötig, weil seine Modelle selten die
Halbwertszeit einer Wurstsemmel erreichen.
Trifft ein Experimentator auf einen Rentner in einer Person, so entsteht
eine kritische Masse.
Er ist an sich Spezialist für ballistische Flüge, erreicht er aber doch
einmal versehentlich eine Flughöhe, die für eine Platzrunde ausreichen
würde, so tut man gut daran, sich zumindest unauffällig nach der
nächstgelegenen Deckung umzusehen.
Sein Traum ist ein selbstladender Empfängerakku und ein Sender mit
Motorantenne.
Der „Freak“
Man trifft ihn auf fast jedem Modellflugplatz...
Für ihn geht Modellfliegen über alles. Seinen Idealen haben sich Kollegen,
Partner und sein Bankkonto unterzuordnen. Er hat mindestens sechs
Fachzeitschriften abonniert, kennt alle Preislisten auswendig und referiert
aus dem Stegreif einen halbe Stunde über den Temperaturkoeffizienten von
alt-rosa Bügelfolie.
An seiner Ausrüstung ist alles irgendwie optimiert, weil der Freak
herausgefunden hat, dass käufliche Lösungen durchgängig suboptimal sind.
Seine Startbox beinhaltet neben einer Kraftstoffpumpe aus der
Weltraumtechnik eine herausklappbare Drehbank, eine Espressomaschine, eine
Mobil-Toilette und ein Dutzend durchgebrannter Glühkerzen.
Seine Fernsteuerung benötigt zur Inbetriebnahme ein abgeschlossenes Studium
der Informatik, wohingegen sein Modell schon so mit Elektronik vollgestopft
ist, das man nach dem Fixieren der Kabel eigentlich schon den Rumpf
weglassen könnte.
Deswegen fliegt der Freak auch häufig Großmodelle, weil da in irgendeiner
Ecke immer noch Platz ist für ein Telemetriemodul, das die
Oberflächentemperatur der Höhenflosse ermittelt und behilfs einer
NATO-Seefunkstrecke an einen amerikanischen Kollegen übermittelt.
Ist der Freak mit einem Segelflugzeug-Modell unterwegs, kann man sicher
sein, das sich mindestens drei Flächenprofile, vier Spannweiten und die
Kragenweite des Konstrukteurs ferngesteuert abrufen lassen. Er träumt vom
Einsatz der Original-Software eines Airbus-Autopiloten in seinem Sender und
von CNC gesteuerten Klopapier-Abrollern.
Der „Heli-Flieger“
DOKUMENT1
Man trifft ihn auf fast jedem Modellflugplatz...
Vor der Erfindung der Jet-Modelle war er eine anerkannte Größe im
Modellbau-Business, weil jeder wusste, das es kaum eine andere Möglichkeit
gab, für so ein bisschen Plastik so viel Geld auszugeben. Weil obendrein an
den Dingern auch kaum was zu reparieren geht, sorgen 10 Heli-Flieger allein
für den Grundumsatz eines mittleren Modellbau-Einzelhandels.
Deswegen ist der Heli-Flieger eigentlich auch gar kein Modellflieger,
sondern ein Hybridwesen zwischen einem Märklin-Baukasten-Monteur und einer
Tupperware-Verkäuferin.
Bei konsequentem Einsatz bringt schon der einzelne Heli-Flieger jeden
geordneten Flugbetrieb zum Erliegen, weswegen er auf den meisten
Flugplätzen etwa so beliebt ist wie Heuschnupfen.
Kann er nach jahrelangem Rumhovern dann endlich fliegen, ist ihm die
Geschichte auch schon wieder langweilig, er versucht sich an gesteuerten
Kunstflugmanövern oder albernen Spielchen wie Bierflaschumschubsen oder
Rasenmähen im Rückenflug.
Weil ihm die dauernden Reparaturkosten letztlich aber doch Ärger mit dem
Haushaltsvorstand eingebracht haben, ist er der prädestinierte Kunde für
einen PC-Flugsimulator. Hier verbringt er dann den Rest seines Lebens, weil
er der festen Meinung ist, die durch den Programmierer vorgegebene
Absturzkurve durch Willenskraft zu beeinflusse
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