Modellsuche per GPS - ein Projekt von Modellfliegern für Modellflieger
von Robin Lützenburger.
von Robin Lützenburger.
Das Wichtigste in Kürze




Drei Erlebnisse veranlassten uns, das Team um den REXmodell Finder, sich intensiver mit der Thematik der GPS-Ortung entflogener Modelle zu befassen. Das erste persönliche und schmerzhafte Erlebnis war in den Kärntner Bergen der Totalverlust eines großen Swifts, der durch einen Motorschaden im Steigflug in etwa 150 m Höhe nicht mehr steuerbar war. Der zerstörte Motor (das kurze, aber laute Geräusch ließ darauf schließen, dass dieser das Unglück verursachte) legte die Stromversorgung der RC-Anlage im Modell lahm. Der somit führungslose Swift flog in einer sanften Kurve weiter und verschwand in etwa 1 km Entfernung hinter einem Vorsprung im Bergwald. Nach zwei Tagen intensiver aber erfolgloser Suche mit mehreren Helfern gaben wir auf. Das Modell war (und ist es noch bis heute) verloren. Gottseidank kam niemand zu Schaden.
Das zweite Erlebnis war die Beobachtung eines 6 m-Seglers am Hang. Durch einen Absaufer und den darauf folgenden taktischen Steuerfehler des Piloten verschwand das Modell hinter dem Bergwald unterhalb der Startstelle. Die Funkverbindung zum Flugzeug wurde unterbrochen, weil das 2,4 GHz-Signal auf Hindernisse in der direkten Sichtlinie sehr empfindlich reagiert. Das Modell krachte irgendwo in die Landschaft. Weder der Modellflieger noch einer der umstehenden Piloten konnte die Absturzstelle sehen. Die anfängliche Hoffnung, dass der eingebaute GPS-Logger seine Positionsdaten ausreichend lange an den Sender übertragen hätte, erfüllte sich leider nicht. Im Moment des Signalverlustes wurde auch das Logging der GPS-Daten unterbrochen. Der Segler wurde nach zwei Tagen erfolgloser Suche glücklicherweise durch den Hinweis eines Spaziergängers wieder gefunden. Der zwischenzeitliche Gewitterregen hatte die Elektronik allerdings komplett unter Wasser gesetzt und damit fast vollständig unbrauchbar gemacht. Ein schnelles Auffinden hätte vielleicht einen Teil der Ausrüstung gerettet und auch die tagelange Suche erspart.
Das dritte Erlebnis geschah während eines Modellflug-Events auf einem Fluggelände in der Ebene. Während einer Vorführung verlor der Pilot eines 15 kg-Turbinen Jets kurz nach dem Start die Kontrolle. Das Flugzeug war rund 100 m nach dem Abheben nicht mehr steuerbar. Es flog im Steigflug schnurgerade weiter, überzog und stürzte etwa 500 m weiter im Bereich sehr großer Maisfelder ab. Die Sicht auf die Absturzstelle war durch eine große Buschreihe am Platzende versperrt, sodass die genaue Lokalisierung nicht möglich war. Auch in diesem Fall zeigte der eingebaute GPS-Logger eines Zubehörherstellers nur die Position bis zum Stromausfall an der Platzgrenze an. Der Pilot schaltete nach dem Absturz zudem reflexartig den Sender ab. Damit war die letzte übermittelte Position gelöscht. Das Flugzeug brannte nach dem Aufprall gottseidank nicht. Das Suchteam durchkämmte mangels Rauchsäule zwei Stunden lang die Felder erfolglos zu Fuß, bis zum Einbruch der Dämmerung. Erst ein Drohnenpilot konnte am nächsten Tag die Trümmer aus der Luft entdecken. Wie sich herausstellte, waren die Suchtrupps nie näher als 50 m an die Absturzstelle herangekommen. Man hatte sich einfach verschätzt, was die Entfernung aufgrund der vermuteten Flugbahn nach dem Verlust des Sichtkontaktes betraf.
Diese drei Ereignisse führten zu folgenden, fundamentalen Erkenntnissen: |
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Nicht größer als ein Standardservo, lässt sich der
Tracker in vielen Modellen gut unterbringen.

Die Handyapp zeigt den überflogenen
Bereich (grüne Punkte) und den aktuellen
Standort des Modells (roter Punkt).
Hilfe, das teure Modell ist irgendwo abgestürzt!
Über Google Maps wird der eigene Standort und der Absturzort des Modells aufgerufen.
Der blaue Schweif zeigt die Richtung, in die das Handy zeigt.
Das erleichtert die Navigation, auch im unübersichtlichen Gelände.
Fast jeder hat schon solche oder ähnliche Ereignisse erlebt oder beobachtet. Je weiter die Modelle aufgrund der ständig zunehmenden Größe vom Piloten wegfliegen, umso notwendiger ist die permanente Ortung und Speicherung der letzten Position “bis zum Ende”. Schließlich fliegen zunehmend Modelle in der Luft, die durchaus hohe vierstellige, manchmal sogar fünfstellige Beträge darstellen. Verunglückte Modelle schnell finden und bergen zu können, ist auch wichtig für die allgemeine Sicherheit und den Umweltschutz. Wenn der REXmodell Finder aktiv ist, kann ein Modell auch noch lokalisiert werden, wenn es von anderen Personen eventuell über viele Kilometer weggebracht worden ist und die Fernsteuerung längst den Kontakt verloren hat.
Viele Jahre haben wir mit den verschiedensten Tracking-Systemen experimentiert. Diverse Haustier-, Geocoaching-, Kfz- und Fahrradtracker wurden gekauft und getestet. Leider haben alle handelsüblichen Geräte diverse Nachteile gezeigt, die den uneingeschränkten Einsatz im Modellflug nicht wirklich sinnvoll machten. Die größten Nachteile solcher Geräte sind: Zu komplizierte Bedienung, zu lange Trackingintervalle (30 sec - 1 min), benutzerunfreundliche SIM-Kartenlösung, fragwürdige Produktqualität.
Pflichtenheft aus Erfahrungen nach Jahren erfolgloser Suche nach dem optimalen Gerät |
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Die Suche nach dem passenden Hersteller war nicht einfach, da die meisten Firmen ausschließlich in Fernost produzieren lassen, mit enormen Stückzahlvorgaben und unflexibler Hardware. Keines der bereits käuflichen Geräte erfüllte alle Punkte des Pflichtenheftes vollständig. Schließlich mussten wir einen Tracker mit den gewünschten Eigenschaften selbst entwickeln. Die Corona-Krise und die damit verbundenen Probleme auf dem Halbleitersektor verkomplizierten die Entwicklung zusätzlich.
Umso erfreuter sind wir, ein kleines Team engagierter Modellflieger, hier und jetzt ein funktionierendes System, das einerseits ganz auf die Anforderungen von Modellfliegern angepasst, andererseits unabhängig von Herstellern der Fernsteuersysteme oder Zubehöranbietern ist, präsentieren und anbieten zu können.
Die wichtigsten Eckdaten des REXmodell Finder |
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Alle Angaben ohne Gewähr, keine Haftung für Schäden durch den Gebrauch des Geräts. Der Einsatz erfolgt auf eigenes Risiko. Die Genauigkeit der Ortung liegt im Rahmen der Limitierungen des GPS-Systems. In manchen abgelegenen Regionen sind Lücken im Mobilfunknetz möglich! Vor Gebrauch die Funktion des Mobilfunknetzes prüfen! Keine Gewährleistung für die Netzstabilität oder -versorgung.
* Informationen zur Zukunft des 2G-Netzes siehe hier in diesem Artikel
FAQ - Häufig gestellte Fragen |
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Die meisten modernen handelsüblichen GPS-Module aus dem Modellbaubereich senden ihre Positionsdaten zusammen mit den Telemetriedaten des Modells, abhängig von der Fernsteuerung, an den Sender. Die Übertragung ist auf eine funktionierende Funkverbindung angewiesen. Sollte die Verbindung unterbrochen sein, bekommt der Sender keine neuen Daten. Der REXmodell Finder sendet jedoch unabhängig davon seine Positionssignale weiter über das Mobilfunknetz. Oft haben wir beobachtet, dass Piloten ihren Sender nach dem Absturz des Modells reflexartig abschalten. Damit wird leider auch die letzte Position gelöscht, wenn nicht die kompletten Daten vorher im Sender gespeichert wurden.
Jede Sekunde. Günstige Tracker aus dem Internet, die für Haustiere, KFZ oder sonstige Sicherungsaufgaben gedacht sind, senden zwischen zwei und sechs mal pro Minute. Ein Modellflugzeug bewegt sich pro Sekunde bei beispielsweise 60 km/h rund 17m weiter, nach 10 Sekunden hat das Modell bereits 170 m zurückgelegt. Beim Sekundentakt liegen 15-20 Meter dazwischen, also deutlich weniger. Wenn die Sichtverbindung zum Modell schlecht ist, unterbrochen wurde oder das Modell sehr weit entfernt ist, kann der Suchradius damit stark eingegrenzt werden.
Nein, der Tracker sendet seine Daten permanent an einen Server, der über ein Webportal oder eine App erreichbar ist. Theoretisch kann mit dem REXmodell Finder jedes bewegte Objekt verfolgt werden. Der eingebaute Akku limitiert bei Dauerbetrieb die Arbeitsdauer auf maximal 1 Stunde und bis höchstens 10 Stunden im Standby-Modus (siehe nächste Frage). Datenschutz und Persönlichkeitsrechte müssen vom Anwender beachtet werden.
Antwort: In Bewegung sendet das Gerät im Sekundentakt, wenn eine der folgenden Bedingungen gegeben ist: > 10 sec zwischen Bewegung und Stillstand, > 100 m Entfernung, > 45° Lageänderung, Geschwindigkeitsänderung > 10 km/h, wenn sich der Tracker nicht bewegt, sendet er pro Stunde ein Positionssignal.
Ja, pro Nutzungsmonat fallen 3,95 € an. In Monaten, in denen das Gerät nicht benutzt wird, muss nichts bezahlt werden. |
Preis: 149 € in der Einführungsphase (danach 189 € Normalpreis), zzgl. 3,95 €/Monat für die Datenübertragung. Tester, die nach spätestens 3 Monaten einen ausgefüllten Fragebogen zurücksenden, erhalten drei Monatsgebühren erstattet (11,85 €). |
Hier kann das Thema diskutiert werden!