Hier braucht es heutzutage zumindest ein Doppelprozessordesign, schon aus Sicherheitsgründen. Ein Prozessor kümmert sich um Display, Tastatur, Schnittstellen und die ganze Benutzerführung nebst Telemetrieanzeige und Sprachausgabe, der andere Prozessor ist ausschließlich für das Berechnen der Servosignale auf Basis der Steuerinputs, Mischer und sonstigen Einstellungen, sowie die bidirektionale Kommunikation mit dem HF-Modul in Echtzeit zuständig. Dieser zweite Prozessor muss zudem so ausgelegt sein, dass die Übertragungsfunktion des Senders so weit wie irgend möglich auch bei Absturz des ersten Prozessors gewährleistet ist. Und bei einem Absturz des zweiten Prozessors muss dieser möglichst in Sekundenbruchteilen wieder neu gestartet sein.
Wie kommst Du darauf? Es mag einige High-End Sender geben, die das so lösen (sicher weiß ich es nur von einigen Futaba Topmodellen). Die Mehrheit der Sender arbeitet mit einem Prozessor für alles - bei "migrierten" 35 Mhz Designs gibt es in der Regel einen zweiten Prozessor auf dem HF Modul, der die ganze Steuerung der 2,4Ghz Übertragung inkl. Frequenzhopping übernimmmt.
Graupner hat bei den Hott Sendern in der Werbung immer herausgestellt, dass man diesen "Modulprozessor" eliminieren konnte und alles mit einem Prozessor erledigt. Sie meinen, dass dadurch die Latenzen im Sender minimiert wurden. In Wirklichkeit haben sie damit vermutlich eher die Hardwarekosten minimiert....
Die Software wird mit einem Prozessor aber nicht einfacher als mit mehreren. Es verschieben sich nur die Problemstellungen etwas.
Welche Entwicklungskosten, wofür? Wie Vorredner schon erwähnten, sind die meisten Entwicklungen schon gemacht und es geht eher um Fragen zur Ergonomie, dem Design usw. - dafür von Entwicklungskosten zu reden, ist wohl mehr als übertrieben.
Wie definierst Du Entwicklungskosten? Ist ein Gehäusedesign, Gestaltung der Benutzerführung, etc. keine Entwicklung? Es macht natürlich auch einen gewaltigen Unterschied ob man auf eine existierende Basis aufbauen kann oder "bei Null" anfängt. Eine Firma Jeti oder Weatronic musste bei Null anfangen - HF Module, Brushless Regler und Empfänger sind von der Gesamtkomplexität deutlich geringer als ein Sender. Ein Sender besteht aus Mechanik, Gehäuse, Elektronik und Software - jedes für sich recht komplex und jeder Bereich erfordert Spezialwissen, sodass man auch ein recht großes Entwicklungsteam benötigt.
Es kommt noch erschwerend hinzu, das es vermutlich keine fertigen Referenzdesigns für Fernsteuersender gibt, auf die man aufsetzen kann (ein wesentlicher Unterschied zu Konsum Massenelektronik wie z.B. einem Smartphone).
Hallo,
ich finde, wenn man sich mal so die verschiedenen Hersteller anschaut, die diversen Senderlinien, Serien, dann kann man sich heute doch nicht beklagen.
Die Hersteller wurden in den letzten Jahren doch sehr innovativ, und einige schon totgesagte ueberaschten uns mit ihren "neuen" Systemen. Immer mehr Hersteller erfuellen explizite Kundenwuensche, usw usw
So toll finde ich die Marktsituation zur Zeit leider nicht:
Bei Graupner/SJ muss man durch die Graupner Insolvenz erst mal sehen, wie sich dieser Hersteller nun weiterentwickelt. Eigentlich ist die Hott Plattform momentan die Einzige, die vom Einsteigersender bis zum Topmodell, eine komplette Produktpalette auf dem technisch neuesten Stand bietet.
Multiplex hat eigentlich auch ein recht rundes Angebot - nur habe ich meine Zweifel ob sie das notwendige Durchhaltevermögen und Entwicklungsbudget haben ihre komplette Senderlinie in den nächsten 24 Monaten auf den aktuellen technischen Stand zu bringen (sprich nach der TX braucht man dringend einen Nachfolger für die Royal Pro und die Cockpit SX).
Bei Futaba gibt es Telemetrie nur in der Oberklasse, bei den ansonsten attraktiven Mitteklassemodellen (T8, FX-20, FX-30) muss man darauf verzichten. Dafür scheint Futaba als einziger Hersteller regelmässig und unspektakulär neue Sender auf den Markt zu bringen.
Spektrum scheint sich recht einseitig auf die Heli-Fraktion zu konzentrieren - die Produkte wirken außerdem nicht immer technisch 100% ausgereift, abe so genau verfolge ich diesen Hersteller nicht...
Jeti bedient nur das obere Preisssegment, solange die keinen Sender im Bereich <=500 EUR rausbringen bleiben sie ein Nischenanbieter. Als Plattform für Einsteiger (z.B. Jugendliche) ist Jeti nur über Umwege (Aufrüstung gebrauchter 35Mhz Sender...) zu nutzen.
Weatronic ist sicher ähnlich wie Jeti einzuschätzen - so sie denn irgendwann den Sender auch liefern.
Ich berate bei uns im Verein oft Einsteiger (Erwachsene und Jugendliche) bzgl. Kauf der ersten Fernsteuerung. Momentan habe ich bei jedem Hersteller Gewissensbisse....
Der Markt wird sich noch bereinigen - warten wirs ab....
Gruß
Thomas