So, meine lieben "Follower"
Es ist vollbracht, heute war Erstflug. Und was soll ich sagen, das Teil fliegt "HAMMERGEIL".
Nix von wegen lahmer Clark Y Doppeldecker, der eben nur langsam im Kreis rumzuckelt. Ich hatte noch nie einen Doppeldecker in der Bauart eines Originals aus den 30er Jahren, welcher eine deratige Dynamik an den Tag legt. Überhaupt nicht mit der Trägheit einer Tiger Moth zu vergleichen. Ebenso haben alle Einstellungen auf Anhieb gestimmt.
Die glatte Folie, anstatt z.B. Oratex spielt da auch ein bisschen mit. Ich hatte mal eine Tiger Moth mit 1470mm Spannweite von DB Sport & Scale, welche mit glatter Folie auch flotter unterwegs war als mit Oratex.
Hier noch mal meine Einstellwerte zum Schluss:
Die Lage der unteren Fläche ist durch den Profilausschnitt im Rumpf gegeben, also ist das die unveränderbare Grösse, an der sich alles orientieren muss.
- Wenn ich also meine EWD-Waage an die untere Fläche häng und diese auf 0 stelle, hat das Höhenruder +1°EWD.
- Die obere Fläche hat zur unteren Fläche -1°.
- Der Sturz beträgt zur unteren Fläche 2° "nach unten".
- Der Seitenzug beträgt ebenfalls 2°, natürlich in Flugrichtung nach rechts.
- Der Schwerpunkt befindet sich an der Endleiste/Endkante des oberen Flügelmittelteils
Gemessen wurde mit der EWD-Waage IMMER durch die Profilsehnen aller Flügel und auch dem Höhenleitwerk. Also nix mit gerader Unterseite oder errechnetem, etc.
So eingestellt fliegt das Teil vom Charakter her so exakt, stoisch und schnell wie in etwa ein F3A Modell. Ich glaube auch, dass meine "ausgedünnten und verschlankten" Höhen-und Seitenleitwerke einen ordentlichen Beitrag dazu leisten.
Nun zum Bausatz:
Die Holzqualität ist durchschnittlich. Das Beplankungsbalsa und auch viele Frästeilbrettchen waren für meinen Geschmack durchweg zu leicht und somit auch viel zu weich. Bei den Sperrholzteilen würde ich mir anstatt der dünnen Pappelbrettchen anständiges Birkensperrholz wünschen. Die Bauanleitung ist eine DIN A5 Seite gross und gibt nur die grobe Richtung vor. Viele Dinge sind nicht klar zu erkennen, wie der Konstrukteur das ersonnen hat. Es fehlen Schnittzeichnungen. Die Passgenauigkeit der Rumpfspanten ist sehr gut. Die ganzen Rippen der beiden Flügelmittelteile sind dagegen eine kleine Katastrophe. Hier ist Nacharbeit erforderlich. Die Randbögen der Flügel würde ich im Nachhinein auch anders gestalten, als vom Konstrukteur vergesehen. Die Haube ist ordentlich gearbeitet, wenn auch die Frontseite nicht einer Stampe entspricht. Das fand ich ein wenig schade, weil das im Original sehr viel eleganter aussieht. Das Fahrwerk ist halbwegs ordentlich vorgebogen und muss nur geringfügig korrigiert werden.
Würde ich mir den Bausatz nochmal kaufen? Ja. Jetzt schon, weil ich wüsste, was ich alles anders machen würde. Für einen Anfänger oder auch einen unkreativen Menschen taugt der Bausatz nicht. Man sollte schon etwas Erfahrung im Doppeldeckerbau haben, sonst wird das nichts. Ich würde mir wünschen, dass der Hersteller einen reinen günstigen Rippen - und Spantensatz mit Haube anbieten würde. Das würde mir persönlich vollkommen genügen.
So, das war´s jetzt erstmal. Ich hoffe, dass das mitlesen ein wenig Spass gemacht hat und dass sich der eine oder andere "Nachbauer" genügend Infos aus dem Bericht ziehen kann um zu einem guten Ende zu kommen. Haut rein, so wie meine fliegt entschädigt das für vieles, was am Bausatz ein bisschen Kacke ist.
Gruss Armin