Verbrennermotoren aus der Retrozeit

Draussen wäre die Buchse mal 😊 bei 150 Grad hat sie sich gelöst.
Danke soweit, die nächsten Fragen folgen sicher …
Gruß, Christian
 

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Und hier sind sie auch schon, die nächsten Fragen (ich weiß, im Netz sind viele Tips zu finden, aber ich vertraue da lieber euch, da ich den Eindruck habe, dass hier die Experten mitlesen):

1. vorallem die Kurbelwelle trägt leichten Flugrost: soll ich hier nur mit Spiritus und Zahnbürste reinigen oder gibt es da etwas besseres ?
2. am Gehäuse und Zylinderkopf sind starke, eingebrannte Ölspuren außen, wohl nur ein optischer Mangel. Mit Zahnbürste und Spiritus geht es ein bisschen weg, aber bei weitem nicht ganz. Ich habe gelesen, dass das einlegen in Cola hier Wunder wirkt … ist das zu empfehlen ?
3. soll ich beim Zusammenbau alles ölen (w40) ?
4. der einzige Teil, der das zerlegen nicht überlebt hat, ist die hinter Dichtung. Selbst neu erstellen oder gibt’s die noch wo zu kaufen ?
5. oben am Kolben Sind Russspuren zu sehen - bekomme ich die auch weg (wiederum mit Spiritus und Zahnbürste hat sich da nichts getan) ?

Danke schon vorab für eure Hilfe !

LG Christian
 
Hallo Christian,
am besten gehen die Beläge mit einem beheizten Ultraschallbecken ab. 80° und eine kräftige Lauge aus Tickopur und Wasser. Du kannst auch ein Wasserbad mit Vollwaschmittel nehmen, dann sieht aber das Aluminium hinterher dunkelgrau matt und hässlich aus. Technisch wäre das aber kein Problem. WD40 oder Petroleum geht auch ganz gut zum Reinigen. Cola habe ich noch nicht probiert. Ich vermute, da wirkt die Säure, dann ginge auch Essig Essenz. Bremsflüssigkeit und Synthetiköl habe ich auch schon probiert, das braucht aber zu lange. Für die mechanische Entrostung würde ich Messingbürste, Stahlwolle bzw. AkoPads nehmen. Die Ölkohle vom Kolbenboden kannst du vorsichtig mit einem Cutter abschaben. Beläge am Kolbenhemd unbedingt dran lassen. Polieren und schleifen würde ich erstmal nichts. Für den Zusammenbau nehme ich Weiß- bzw. Nähmaschinenöl. WD-40 und die meisten Sorten Ballistol enthalten zu wenig Öl und zuviel Petroleum. In Hohlräumen korrodiert dann das Bunt- und Leichtmetall. Zum Nachschneiden der Dichtung kannst du die Dichtfläche des Gehäuses auf einen Fotokopierer legen und eine Kopie machen. 80-120 gr Papier geht gut für Dichtungen.
Noch etwas: bei Schürle-gespülten Motoren (ohne Nasenkolben) unbedingt die Position von Pleuel und Kolben vor dem Zerlegen markieren.
Die Position der Laufbuchse ist einfach: die Fenster weiter oben sind der Auslass.
Viel Spaß und Erfolg
Gruß Andreas
 
Danke, der Motor ist nun auch wieder gereinigt - außen nicht perfekt, aber ich wollte ja auch keinen neuen Motor daraus machen, sondern erstmal zum laufen bekommen.
Eine (etwas peinliche) Frage habe ich jetzt beim Zusammenbau:
gehört der Steg am Kolben auf die Seite des Auspuffs oder andersrum ?
(ich habe den Sinn des Stegs auch nicht verstanden).
und noch was: Zusammenbau in umgekehrter reihenfolge ? Dh Kolben bereits in der Laufbuchse beim einschieben der Laufbuchse ins Gehäuse ?

Wieder ein herzliches Danke vorab !
Christian
 
Christian, die Kolbennase immer gegenüber dem Auslass. Die soll das Frischgasgemisch nach oben in die Brennkammer umlenken.
Und Kurbelwelle, Kolben und Pleuel montiert und dann die Laufbuchse rein.

Noch viel Erfolg beim zusammenbauen und testen...

Grüße
Eberhard
 
Noch etwas: bei Schürle-gespülten Motoren (ohne Nasenkolben) unbedingt die Position von Pleuel und Kolben vor dem Zerlegen markieren.
Die Position der Laufbuchse ist einfach: die Fenster weiter oben sind der Auslass.
Viel Spaß und Erfolg
Gruß Andreas
Hallo,
es ist auch zu beachten, dass das Pleuel auch eine Einbaurichtung hat!
Die Bohrung vom unteren Pleuelauge ist auf einer Seite angefast. Die Seite mit der Fase muss zur Kurbelwelle hin zeigen.
Gruß Bernd
 
Das ist bei mir an beiden Seiten angefast- siehe Bild.
Trotzdem ist das Pleuel leicht asymetrisch. Ich habe es so herum eingebaut, dass es mittig im Zapfen des Kolben sitzt.

Gruß, Christian
 

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In diesem Fall ist es so, dass das Pleuel so herum montiert werden muss, dass die länger abgesetzte Seite des Pleuels nach vorne zur Kurbelwelle zeigt, damit das abgesetzte Ausgleichsgewicht der Kurbelwelle nicht mit dem Pleuel kollidiert. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass auch bei dem Pleuel eine Seite der Bohrung stärker angefast ist. Das war bei meinen OS Motoren immer so. Ich habe auch schon mehrere OS Max 30 RC restauriert.
Der Kolben muss dann so herum eingebaut werden, dass sich die "Nase" näher an der Einlasseite befindet.
Bei den Kolben der Schnürle gespülten OS Motoren ist es oft so, dass diese auf dem Kolbenboden einen eigeprägten Pfeil haben, dieser Pfeil muss in Richtung der Auslassfenster zeigen.
An sonsten, wie schon von Andreas erwähnt die Teile vor dem zerlegen irgendwie markieren und am besten viele Fotos machen. Vorraussetztung ist natürlich, dass der Motor vom Vorbesitzer etc. nicht schon falsch zusammengebaut war.
Gruß Bernd
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für all eure Hinweise !

Ja, so habe ich es auch eingesetzt. Wäre auch umgekehrt gegangen und mE hat da auch nichts an der Kurbelwelle geschliffen, aber wie geschrieben, das Pleuel hätte dann nicht im Zentrum des Kolbens angeschlagen und ich denke, dass sollte schon im Zentrum ansetzen.

Zur Sicherheit noch Fragen zu den Dichtungen (wie gesagt, der Motor kommt von einem Flohmarkt und ich kann mir nicht sicher sein, dass da alles passt):

es war eine Papierdichtung zwischen Gehäuse und hinterer Abdeckung der Kurbelwelle (die mache ich morgen neu)
es war einen weitere (Gummi-) Dichtung zwischen Vergaser und Gehäuse - die ist natürlich steinhart :-( … werde Ich aber so mal wieder einbauen.

Ansonsten waren keine Dichtungen verbaut, weder oben zum Zylinderkopf noch vorne an der Kurbelwelle zum Mitnehmer.
Passt das so ?

Eine Explosionszeichnung oder Stückliste gibt es ja nicht zu dem Motor !?

Danke und guten Abend !
Christian
 

Wilf

User
Wärmeleitpaste?

Was würdet ihr dazu sagen, die Laufbuchse oberhalb des Auslassfensters mit Wärmeleitpaste ins Gehäuse zu setzen???
Zwar lässt sich die Laufgarnitur dann nie wieder ausbauen, dem Temperaturhaushalt des Motors würde das aber gut tun.
 

Rüdiger

User
Wärmeleitpaste?

Was würdet ihr dazu sagen, die Laufbuchse oberhalb des Auslassfensters mit Wärmeleitpaste ins Gehäuse zu setzen???
Zwar lässt sich die Laufgarnitur dann nie wieder ausbauen, dem Temperaturhaushalt des Motors würde das aber gut tun.

Hi,

das habe ich leider auch schon einmal durch. Der Motor überhitzte sehr, worauf ich schloss, dass die Wärmeleitpaste einen schlechteren Wärmeleitkoeffizienten als der metallische Kontakt Laufbuchse zu Gehäuse hat. Nach dem Entfernen der WLP war der Wärmehaushalt wieder ok.

Grüße,

Rüdiger
 

WJW

User
Also Metall auf Metall gehört meines Wissens eine Dichtung.
Man kann auch Dichtmasse aus der Tube anstatt einer Papierdichtung nehmen.
Ohne Zylinderkopf Dichtung is sehr fraglich???
W.
 
Hallo,
ich denke mal, dass im Zylinderkopf eine Dichtung drinn ist.
Das ist ein Dichtring aus Aluminium und sitzt, meistens schon sehr zerdrückt und eingequetscht in der Rille des Zylinderkopfes. Da der Dichring wie auch der Zyl. Kopf aus "weicherem" Aluminium ist, wird diese Dichtung nur sehr schlecht erkannt.
Die harte Dichtung zwischen Kurbelgehäuse und Vergaser würde ich wenn möglich ersetzen, evtl im Baumarkt nach einem ähnlichen O-Ring suchen, oder vor kurzem gab es bei Lidl ein O-Ring Set mit sehr vielen versch. O-Ringen für 5,99€ vielleicht gibt es da noch was.
Gruß Bernd
 
Zuletzt bearbeitet:
Habe Motoren die diese Alu Zylinderkopfdichtung haben und welche die keine haben…explizit nie eine hatten!
wichtig ist das gleichmäßige Anziehen der Zylinderkopfschrauben immer schön über Kreuz.
Und natürlich vor der Montage beide Kontaktflächen peinlichste reinigen.

Grüsse
Eberhard
 
Wenn ich mich recht erinnere, gibt es sehr wohl eine Zylinderkopfdichtung. Eine Scheibe aus Alu mit genau dem Innen- und Außendurchmesser der Nut im Kopf. Die liegt/klemmt in der Vertiefung und ist nur schwer herauszubekommen.
Die Deckeldichtung hinten dichtet nicht nur, sie hält auch den Deckel im richtigen Abstand zum Kurbelzapfen.
Der OS MAX 80-H hat z.B. vorn keine Gehäusedichtung. Alu auf Alu trotzdem dicht.
Wichtig wäre noch, die dünne Federstahlscheibe zwischen Gehäuse und Mitnehmer. Die braucht es als Anlaufscheibe beim Starten mit dem E-Starter, oder beim Druckbetrieb.
Gruß Andreas
 
Danke für Eure Hinweise.
Ich habe eine alte Explosionszeichnung gefunden, da ist eine Zylinderkopfdichtung eingezeichnet, scheinbar Alu. Da muss ich den Deckel nochmals abnehmen, ich glaube, die habe ich gesehen.
Die Vergaserdichtung werde ich ersetzen.
Die Federstahlscheibe zum Mitnehmer ist vorhanden.
Scheint so, als ob alles da wäre ... muss mich dann noch dem Vergaser und Schalldämpfer widmen.
Was jedenfalls fehlt, ist die Schelle zur Befestigung für den Schalldämpfer.

Gruß,
Christian
 

Rudi T

Vereinsmitglied
Das ist kein Stinker – das ist ein Dufter!

Der macht auch keinen Lärm, sondern Sound....

Jawooooohl....und mit 1 - 2% Amylacetat im Sprit gab es der weißen Wolke noch eine wunderbare Duftnote nach grünem Apfel......... mei, waren das schöne Zeiten:)


Und immer wenn ich meine ältesten Motore in die Hand nehm kommt's wieder hoch....

Der 15er Enya war in Fesselfliegern drinnen, der 35er Merco hat u.a. den "HEGI Ranger" zu zahlreichen Starts verholfen. Leider hat der Vergaser irgendwann Schaden genommen. Aber der Motor ist nach wie vor tadellos beieinander...
Und alles ohne Dämpfer......

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Bernd Langner

Moderator
Teammitglied
Morgen
Endlich hat mal einer der die Kurve kriegt und den Thread
nutzt wie er mal gedacht war.

Vielleicht habt ihr auch noch Bilder zum einfügen in den Beitrag. Eventuell
könnte dann einiges in das Wiki eingefügt werden (Bilder).
 
Hallo !
Um den Thread nicht nur mit meinen Fragen zu verschmutzen, hier ein Bild des wieder zusammen gebauten OS Max S 30 RC - nochmals vielen Dank für die zahlreichen Hinweise. Der Motor könnte wohl fast 60 Jahre alt sein 🙂 (nachdem er von einem 95-jährigen Modellbauer stammte, war er vielleicht sogar 1. Besitz).

Ich wärs aber nicht, hätte ich nicht 2 weitere Fragen:
- wozu gehört dieser Auslass im Dämpfer (der Ausgang für den Druckanschluss ist ja vis-a-vis) ?
- bekommt man irgendwo eine Ersatzschelle für die Montage des Dämpfers oder was verwendet ihr da ersatzweise ?

Danke und Gruß, Christian
 

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