Zweimotorige Maschine?

Hallo Robin, ich wollte nur anführen dass es "Krücken" gibt, mir ist schon klar dass das MCAS nicht für einen einseitigen Triebwerksschub zum Einsatz kommt. Meine Aussage bezog sich auf verwendete elektronische Krücken allgemein, du meintest aber in Bezug auf Kompensation einer seitlichen Schubdifferenz.
 
Hallo Martin, so ist es. Eigentlich ging es mir um die fortschreitende Automatisierung im Modellflug, z.B. Seitenruder mit den Motoren koppeln, Fluphasen mit automatischem Torquen oder vorprogrammierte Rudereinstellungen z.B. beim Messerflug, usw. Ich habe eine DJI Mavic, die fliegt fast schon autark und ist für mich eine reine Fotoplattform, aber was hat das noch mit Modellfliegen zu tun? na ja, jdem des seine halt :).
Gruß, Robert
 
Vielleicht hier mal ein Anschauungsbeispiel aus der Praxis.
Bei all der Theorie wollen wir doch nicht vergessen, wie eiskalt einen so ein Absteller erwischen kann und wie schnell die Fuhre plötzlich ab Minute 4:00 abwärts kreist.
Mir wäre die Heinkel vermutlich gnadenlos in die Erde geknallt, da ich in der Zeit, in der Gunnar schon wusste was passiert ist und bereits vollauf damit beschäftigt war das Modell zu retten nicht mal ansatzweise begriff was da gerade passierte.
Auf eine Weise auch beruhigend zu sehen, wie professionell so ein richtiger Berufspilot die Situation erkennt und aus dem Affekt das Richtige aus der Situation macht.
Im Nachhinein den anderen Motor abzustellen und zu versuchen das Modell in einen Gleitwinkel zu bringen, hätte nicht gereicht. Es ging so schnell nach unten, dass ich auch meine Zweifel daran habe, dass irgendein mechanisches System oder ausgefeilte Elektronik da noch geholfen hätte. Tatsächlich ist das richtige Training wohl die beste Möglichkeit um sich auf solche Situationen vorzubereiten.

Liebe Grüße,
Tobias
 
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Auf eine Weise auch beruhigend zu sehen, wie professionell so ein richtiger Berufspilot die Situation erkennt ...
Tatsächlich ist das richtige Training wohl die beste Möglichkeit um sich auf solche Situationen vorzubereiten.
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Hallo Tobi,
dazu muss man kein Berufspilot sein. 😉
Ein Absteller wie im Video passiert mit jeder elektrischen Zweimot und zwei Reglern, wenn man den Akku leerfliegt. Das sollte man nach Möglichkeit vermeiden. 😉
Besser ist ein Training mit absichtlicher Drosselung bzw. Abstellen eines Antriebs in Sicherheitshöhe um sich mit dem Verhalten des Modells vertraut zu machen.
Ganz fies ist es, wenn ein ARF Modell mit unterschiedlich programmierten Reglern verkauft wird:
 

mfcl

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Ich habe bei meiner conny zwar einen Kreisel drinnen aber nicht aktiviert, und werde es auch nicht machen denn ich will den Flieger so steuern wie ich es will egal ob viel oder wenig Wind ist.(natürlich auch kein Expo) Natürlich wenn ein Motor stirbt schiebt sie ein wenig ,für was habe ich noch die Seitenruder .ich fliege meine conny teilweise nur mit den Seitenrudern um das zu üben wenns mal brenzlig wird .ich bin der Meinung das viel zu wenig mit dem Seitenruder geflogen wird ,die meisten Piloten nehmen das Querruder und gut ist, das sieht man schon beim Rausstarten da wird einfach abgehoben wo der Flieger abhebt und mit dem Seitenruder wird nicht korrigiert.
 

TRX17

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Hallo Walter, ich habe ca. 15000 Flugstunden auf den unterschiedlichsten Airbustypen geflogen. Das Fly by wire System kann den Triebwerksausfall nur mit eingeschaltetem Autopilot kontrollieren (auch das ist schon mal bei einem Zertifizierungsflug mit einem A330 schief gegangen). Bei "manual flight" wird der Flieger gnadenlos abstürzen, wenn der Pilot nicht beherzt eingreift. Der sogenannte yaw damper hat eine ähnliche Funktion wie der Heckkreisel beim Heli und soll in erster Linie ein sogenanntes "dutch roll" (z.B. bei Turbulenz) verhindern. Auch der kann einen einseitigen Triebwerksschub nicht kontrollieren. Grundsätzlich ist das fly by wire System dafür gedacht, den Flugzustand in einem sicheren "envelope" zu halten. Das heißt, dass es Grenzen gibt, die der Flieger einhalten muss, wie zum Beispiel maximale Schräglage, minimale Aisspeed, max G, usw. Auch versucht das fly by wire eine einmal eingenommene "Attitude" beizubehalten, aber bei einem einseitigen Triebwerksausfall reicht das im manuellen Flug nicht aus. Das MCAS hat mit einem Triebwerksausfall nur bedingt zu tun. hier geht es um die Kontrolle des Flugzeugs um die Querachse bei geschwindigkeitskritischen Flugzuständen. Eine Koppelung Seitenruder-Triebwerke gibt es nicht. Über die B 737 max muss sich jeder seine eigene Meinung bilden. Reportagen darüber gibt es genug.
Gruß, Robert
Hallo Robert, fast alles richtig was du sagst, das Verhalten beim Absteller nach dem Start hast du dir vermutlich nie demonstrieren lassen. Vielleicht ist das Feature auch nicht mehr drinn, schon möglich. Denn gebraucht wurde es wohl nie. In dieser Situation handeln die Piloten reflexartig, und auch meistens richtig. Der Absturz des A330 bei der Zertifizierung geschah in der "Capture Phase", da wird die Protection praktisch ausgehebelt, die Piloten waren sich dem nicht bewusst oder gingen einfach zu weit. Es passierte genau das, was bei unseren Modellen geschieht; mit dieser gewaltigen Assymetrie geht es wahnsinnig schnell und der Ströhmungsabriss ist brutal, meist direkt eine Flachvrille.

Gruss, Walter
 
Hallo Walter, engine failure after take off war standard bei den Simulator checks auch beim sogenannten line orientated flight training. Das machte dann im Jahr ca. 10 Triebwerksausfälle nach dem Start . Das Ganze mal 40 (Jahre Fliegerei) ergibt etwa 400 Triebwerksausfälle nach dem Start. Du kannst mir glauben, dass ich weiß, wovon ich schreibe. Das mit der capture phase ist richtig. Die Crew hatte vergessen, den altitude selector nach oben zu setzen, also blieb er bei 2000 ft. Bei dem simulierten Triebwerksausfall nach dem Start und autopilot ON ging durch die momentan hohe Steigrate der AP in diesen altitude aquisition mode, bei dem die Flugzeugnase mit einer festen (in diesem Fall zu langsamen) rate nach unten gedrückt wird, egal welche Geschwindigkeit anliegt. Deshalb hat der AP den Flieger einfach in den Strömungsabriss geflogen. Da half auch keine sogenannte envelope protection.
Gruß, Robert
 

ggrambow

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Moin,
verfolge die Diskussion mit Interesse, da wir gerade eine 2-motorige Maschine bauen. Allerdings ist unsere Hoffnung, dass wir die beschriebenen Probleme nicht bekommen. Unsere Lösung:

Unbenannt.JPG

Ob das alles im Modell so aufgeht wird sich zeigen, wenn die ersten Flüge erfolgreich durchgeführt sind (das dauert aber noch etwas). Die Steuerung habe ich aber schon mal so programmiert, dass ich unabhängig vom Gasknüppel beide Motoren getrennt in den Leerlauf schalten kann. In ausreichender Höhe wird sich dann zeigen, wie die Maschine reagiert, wenn ein Motor schlagartig auf Leerlauf geht.

Gruß Gerhard
 

ggrambow

User
Moin,
danke, ist schon da aber „step by step“. Ist halt viel Arbeit in Detail weil nichts symmetrisch ist.


Gruß Gerhard
 

gansl

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Hallo
Mein Pond Racer Maßstab 1:2 und 48 kg hatte beim zweiten Landeanflug, da ich zu schnell war, beim Durchstarten einen Motorabsteller vom linken Motor, konnte aber mit einem Motor rechtsherum erneut mein Landeanflug fortsetzen und kam mit einem Motor sogar langsamer herein zur Landung. Seither keinen Motorabsteller gehabt. Ob drei Rümpfe was auch machen ? Gruß Harry.
 

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