Flugerfahrungen - Nachtrag
Flugerfahrungen - Nachtrag
Da es zum Wochenende wieder schlechter werden soll, habe ich mich kurzfristig dazu entschlossen, heute Nachmittag bei Sonnenschein und relativ milden 8°C weitere Flugerfahrungen mit der Alpina zu sammeln.
1.
Zu der Antriebsleistung (Nennleistung beträgt etwa 1200 Watt) muss ich mich korrigieren. Der Segler zog heute mit viel mehr Power direkt aus der Hand, als bei Erstflug (Lipo nicht vorgewärmt, etwa 10-15 Grad Akkutemperatur). Der Lipo hatte beim Start heute eine Temperatur von etwa 20°C (vorgewärmt). Steigwinkel etwa 45-55 Grad.
Es ist erstaunlich, wie stark der Leistungsunterschied bei kalten und vorgewärmten Lipos ist!
Nach etwa 15 Min. bin ich wieder gelandet und habe eine Tragflächenhälfte mit Spaltabdeckband von Graupner abgeklebt. Nach etwa 20 Minuten startete ich wieder. Der Lipo war ja noch weit mehr als halb voll.
Doch der Motor kam einfach nicht so richtig auf Leistung. Nach dem Wegwerfen gab es fast einen Strömungsabriss, da zu wenig Vortrieb vorhanden war.
Aber kein Problem, etwas schwammig kam er dann doch noch auf ein paar Meter Höhe.
Warum keine Motorleistung?
Während der Montage des Abdeckbandes konnte der Lipo ziemlich weit abkühlen. Zu dem Zeitpunkt hatten wir noch etwa 6°C. Diese Temperaturen mochte der Lipo offenbar nicht mehr, war sowieso nicht mehr voll geladen und brach dann in der Spannung etwas weiter ein, als gewöhnlich.
Also wieder gelandet, Lipo auf 20° aufgewärmt und nach weiteren 20 Minuten stieg die Alpina dann kraftvoll mit mindestens 45 Grad in die Höhe, obwohl der Akku nicht nachgeladen wurde!
Ich finde es erstaunlich, was der Temperaturunterschied ausmacht. In so extremer Art habe ich das bei Lipos bisher noch nicht erlebt!
2.
Was bringt nun das besagte Spaltabdeckband?
Die Alpina wurde vorab sorgfältig ausgetrimmt, flog also schnurgerade bei sehr schwachem bis null Wind.
Ich wollte nun testen, ob das Abdeckband die Strömung des vorliegenden Flächenprofils positiv oder negativ beeinflusst.
Nachdem die rechte Flächenhälfte nun mit Spaltabdeckband ausgestattet war, wurde nun beobachtet, inwiefern sich der Geradeausflug änderte.
Würde das Spaltabdeckband nun die Leistung verbessern, müsste die Alpina mehr oder weniger stark nach links ziehen, da rechts dann weniger Luftwiderstand. Bremst das Band hingegen, würde die Alpina nach rechts ziehen (mehr Luftwiderstand).
Bei normaler Fluggeschwindigkeit konnte ich jedoch auf einer mehrmals in beide Richtungen abgeflogenen Strecke von etwa 400 Metern keinen spürbaren Unterschied feststellen. Offenbar verringern die relativ großen Ruderspalte die Leistung der Alpina nicht sonderlich.
Wenn die Alpina jedoch etwas schneller gemacht wird, hatte ich den Eindruck, sie zieht ein klein wenig nach links, wenn auch nur sehr gering und erst auf etwa 100-200 Meter Streckenlänge zu bemerken.
Folglich müsste das Abdeckband die Leistung zumindest bei erhöhter Geschwindigkeit etwas steigern.
Auffällig ist jedenfalls, dass das dezente Pfeifen im Speedflug etwas weniger geworden ist und sich entsprechend weiter reduzieren müsste, wenn die andere Flächenhälfte ebenso mit dem Band ausgestattet ist.
Fazit: Spaltabdeckband bringt bei der Alpina 4001 im normalen Segelflug keine spürbare Leistungsveränderung.
3.
Schwerpunkt:
Der Schwerpunkt stimmt soweit bei mir. Nach mehreren Versuchen fängt sich die Alpina in einem relativ großen Bogen ab und steigt nur sehr schwach über die Horizontale wieder hinaus. Ich werde wohl daher maximal 10 Gramm Blei wieder aus dem Heck entfernen.
4.
Abrissverhalten:
Dieses zeigt sich bei der Alpina sehr unkritisch, zumindest bei eingehaltenem Schwerpunkt und meinen etwa 5,35kg Gewicht.
Langsam ausgehungert mit gefühlvoll zunehmendem Höhenruder nimmt sie die Nase einfach um etwa 20-30° nach unten, die Flächen bleiben waagerecht.
Wird weiter gezogen (Knüppel steckt schon fast im Bauch) kippt sie dann doch über eine Fläche ab, jedoch nicht kritisch. Schräglage bei mir geschätzte 30-40°. Sie fängt sie sofort wieder und bleibt kontrollierbar.
In der Störklappen-Wölbklappen-Kombi (beides voll ausgefahren) war es hingegen fast unmöglich, einen Strömungsabriss zu provozieren! Wenn man nicht aus der Horizontalen ruckartig voll am Höhenruder zieht, ist ein Abkippen dann fast unmöglich.
Das heißt also gleichzeitig, dass sie dann extrem langsam gemacht werden kann! Für "Anfänger" also bestens zum unkritischen Landen geeignet.
5.
Rollrate
Ich habe die Alpina mehrmals angestochen und schnell gemacht. Gut, schnell ist relativ. Nicht extrem schnell aber auch nicht wenig schnell
Also etwa 45° abwärts mit ca. 50-100 Metern Höhenverlust.
Die Zumischung von Wölbklappen zur Unterstützung der Qerruder halte ich immer noch für unnötig, um die Rollrate zu verbessern. In maximal 1 Sekunde ist eine waagerechte 360°-Rolle vollbracht, obwohl die Querruder - wie in der Anleitung vorgeschlagen - differenziert sind. Erstaunlich, wie gut sie auf die Querruder reagiert.
Eine größere Rollrate brauche ich nicht, schaut ansonsten unästhetisch bei dieser Modellgröße aus.
6.
Flugdynamik
Abschließend konnte ich mit der verbleibenden Motorlaufzeit noch ein wenig die Dynamik der Alpina 4001 erforschen. Mehrmals aus etwa 100 Metern Höhe in der Ferne angestochen und mit dezentem Pfeifen in Augenhöhe über unseren Flugplatz geflogen (etwa 250 Meter lang). Übers Ende hinaus auf gleicher Höhe um 180° gewendet und mit immer noch pfeifenden Geräuschen den Platz erneut überquert.
Looping: Horizontalflug, dann etwa 50 Höhenmeter im Winkel von 45 Grad in Geschwindigkeit umgesetzt, dann beherzt am Höhenruder gezogen. Man kann sehr große Loopings fliegen, ohne dass es im oberen Teil dann an Fahrt mangelt. Auch größere Kuban-Achten mit integrierten halben Rollen sind absolut kein Problem, die Geschwindigkeit reicht.
Sie nimmt die Geschwindigkeit mit diesem Flächenprofil also sehr schön mit.
Interessant wäre es noch, zu testen, inwiefern sich die Dynamik durch zusätzliche 3-400Gramm Blei im Schwerpunkt weiter verbessern würde.
Ein Kritikpunkt jedoch noch:
Das Lösen der Flächenverbindung gestaltet sich immer noch als sehr gewaltaufwendig. Vermutlich wäre eine Flächenverbindung mit Zugfedern oder Verschraubung mittels Flügelschrauben einfacher. Doch für beides ist im Rumpf für normalgroße Hände sehr wenig Platz, zumal die Akkurutsche ja auch noch den Zugang erschweren würde...
Ansonsten habe ich nun erstmal alles ausgetestet, was mir bisher so eingefallen ist. Oder fehlt irgendwas?