Hallo Leute,
hier noch ein paar Infos zur Auslegung des SRTL-DS-Flügels.
Jörg hat ja schon geschrieben dass der Flügel für unsere heimischen DS-Spots konzipiert ist.
Hier im Rhein-Main-Gebiet und um den Spessart rum gibt es typischerweise nur selten hohe Windgeschwindigkeiten und die Topographie der DS-Spots erlaubt keine sehr großen Kreisdurchmesser, meist sind auf der schnellsten Bahn kaum mehr als 100 m Kreisdurchmesser möglich.
Dementsprechend sind die erreichbaren Geschwindigkeiten selten über 300 km/h.
Ein kleiner Vorteil an mehreren dieser Spots ist dafür die Kombination mit einem normalen Hang auf der Luv-Seite. Man kann also aus dem Handstart oder der Flitsche Frontside fliegen, taucht für die DS-Runden aus dem Hangaufwind ins Lee und kann zum "ausruhen" immer wieder ins Luv zurück.
Damit sollte das Geschwindigkeitsfenster für die Auslegung den Hangflug unter guten Aufwindbedingungen einschließen, aber hohe Flugleistung oder ausgeprägte Thermikflugeignung bei schwächeren Bedingungen mussten nicht sein, denn man muss mit einem DS-Modell nicht mit aktuellen F3F-lern konkurrieren, da fliegt man besser tatsächlich einen F3F-ler.
So ein Flugstil ist auch mit einem K2m möglich, allerdings sind die Bedingungen selten so gut dass die Luv-Fliegerei damit tatsächlich ein "ausruhen" mit sich bringt
Der neue Flügel sollte also nicht mit den Highspeed-DS-Spezialisten konkurrieren, sondern es sollte damit möglich sein öfter über 300 oder an guten Spots auch 400 km/h zu kommen als mit dem RG15-SRTL-Flügel oder vergleichbaren Modellen. Der Airframe-Rekord des RG15-SRTL von Mehrdad Amir ist bei RCSeeds mit 317 mph / 510 km/h angegeben. Die neue Profilierung sollte bei ähnlichen Bedingungen über 600 km/h kommen können.
Bei der Suche nach einem passenden Grundprofil für diesen Flügel habe ich lange probiert.
Ausgehend von einem eigenen DS-Profil eines früheren Projekts für leichte Modelle an unseren Spots, über Modifikationen veröffentlichter DP-Profile, TP50DS, E231, HS537, DS21 usw. bin ich schließlich beim RK40 gelandet.
Das RK40 ist ein Pylonprofil das auch bei den
Dynamics D40 und D60 und weiteren bewährten DS-Modellen verwendet wurde.
Für unsere Zwecke ist es mit ca. 2,1 % Wölbung etwas zu stark gewölbt und bei den ca. 8,5 % Dicke wird es für starke Servos und die Flügelstatik etwas eng, denn die Streckung wollte ich für geringen induzierten Widerstand bei hoher Flächenbelastung möglichst hoch wählen.
Die Zuspitzung ist auch relativ hoch gewählt, das ermöglicht im Außenflügel durch die geringere Re-Zahl relativ konventionelle Hangflugprofile zu verwenden die im Langsamflug vorm Hang weniger blasenempfindlich sind ohne im schnellen DS zum Bremsklotz zu werden.
Insgesamt besteht der Strak aus 6 RE- und ca-angepassten Profilen plus ein dünneres Mittelprofil das nur auf die Geometrie im Rumpfbereich angepasst wurde.
Hier beispielhaft die Screenshots des Innenprofils #1 und des vorletzten Außenprofils #5, jeweils im Vergleich mit dem RG15.
Profil 1 RK40modUH
Dicke 10%
Dickenrücklage 37%
Wölbung 1,7 %
Wölbungsrücklage 42,7 %
Profil 5 PWUH Whisper DS
Dicke 9 %
Dickenrücklage 29%
Wölbung 1,37 %
Wölbungsrücklage 36,8 %
Die hohe Streckung und Zuspitzung hat auch den Vorteil das Gewicht bei hoher Flächenbelastung trotz gegenüber dem 2,4 m RG 15-SRTL-Flügel vergrößerter Spannweite niedrig zu halten.
An unseren kleinen Spots muss man oft ziemlich hoch flitschen um z.B. über eine Hecke oder einen Waldrand zu kommen, da ist ein hohes Absolutgewicht hinderlich, besonders wenn man alleine starten muss. Mit der hohen Streckung wird das Bodenhandling deutlich erleichtert und die Einschlagmasse bei harten Landungen mit hoher Flächenbelastung reduziert.
Der neue SRTL-DS-Flügel hat 2,54 m = 100" Spannweite
Flügelfläche: 35.7 dm²
Streckung: 18
Wurzeltiefe 180 mm (statt 200 mm beim RG15-Flügel)
V-Form 2,5° pro Seite
Damit hat ein 2,5 kg leichter SRTL-DS eine Flächenbelastung von 70 g/dm²
Für 100 g/dm² Flächenbelastung sind nur 3,6 kg notwendig und bei der ehemaligen 5 kg-Grenze werden 139 g/dm² erreicht.
Der Flügel ist transport- und reisefreundlich dreiteilig konstruiert, die Teilung ist mit einem geraden Rechteckverbinder 10 x 25 mm zwischen Wölbklappe und Querruder.
Damit lassen sich über z.B. 200 mm lange Stahlverbinder leicht über 700 g Ballast weit weg vom Rumpf zuladen.
Gruß,
Uwe.