"El Inferno" - mein vermutlich letzter Restaurationsbericht!!??

würde es mich freuen auch nur 1 Modellbaukollegen zu finden, den ich animieren kann, etwas ähnliches selbst zu bauen, um im Gegenzug die Finger von dem chinesischen Müll wegzulassen, der für 50 Euro ARTR bei ebay zu finden ist.
Den hast Du schon gefunden.:)
Ich habe das hier auch gerade erst mitbekommen. War am WE im
Krankenhaus, am Mäusekino lass ich es lieber.
"Bei der ARD in der 1. Reihe, aber mit dem ZDF sehen Sie besser"
Na gut, ich komme auch mit NDR 3 klar.:)
 

molalu

User
Heute mal ein ruhiger Tag mit wenig Arbeitsaufwand. Was lag an? Ich habe den Alu-Motorträger penibel an der Welle ausgerichtet und eingeharzt.

Zum Harzen verwende ich ausschließlich Epoxidharz L und Härter L von R&G Faserverbundwerkstoffe. Nicht weil ich von denen Geld für die Werbung hier bekomme, sondern weil R&G einfach das beste Epoxid auf dem Markt hat, das ich kenne (gleich gefolgt von HP-Textiles).

Wenn man das R&G Harz zum Kleben verwendet, dann kommt man nicht drum rum das Harz einzudicken. Warum? Weil Harz und Härter im Urzustand und gemischt (100:40) nahezu dünnflüssig wie Wasser ist. Ich verwende aus alter Gewohnheit und weil ich weiß, dass es gut funktioniert, grundsätzlich Baumwollflocken, um das Gemisch anzudicken.

Erst in diesem angedicktem Zustand macht es Sinn das Epoxidharz als Kleber zu verwenden, weil es nicht mehr weglaufen kann. Topfzeit (Verarbeitungszeit) ca. 40 - 50 Minuten. Aushärtezeit ca. 24 Stunden.

Der Hersteller des Motorträgers (Chinese) hat mitgedacht und hat vorsorglich in den beiden horizontalen Haltern Löcher gebohrt. Somit kann sich das Harz sehr gut mit Träger und Rumpfboden verbinden.

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Und weil noch genug Epoxidharz vorhanden war, habe ich gleich noch die Füßchen unter den Lipohaltern geklebt (auf dem Foto nur schwer erkennbar - schwarz auf schwarz). Die beiden Liposchienen werden pro Schiene auf diesen 3 Füßchen später mit dem Rumpf verklebt/geharzt. Der Abstand zwischen Rumpfboden und Liposchiene reicht dann aus, um ein oder zwei Klettbänder für die Fixierung des Lipos durchzuziehen.

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molalu

User
In München und Oberbayern herrscht aktuell kaltes und sehr nasses Wetter, bis mindestens Donnerstag (Vatertag) vor.

Umso erfreulicher, dass heute DHL klingelte und die Lacke, bzw. Primer für das Finish vom "El Inferno" brachte, denn ab Samstag sollen auch bei uns die Temperaturen in Richtung 20° + X gehen. Schaun mer mal!!?? Zumindest habe ich bis Samstag ausreichend Zeit, um den Rumpf lackierfertig zu machen.

Auf Empfehlung eines befreundeten Profi-Lackierers habe ich diesmal weder bei Ludwig noch bei MIPA gekauft, sondern bei der Firma MG Prime by MG Colors GmbH in Kitzingen.

Für die Grundierung einen Spritzfüller. Weiterhin 2 x Basislack - 1x die Farbe "Hellblau" von/für FORD und 1 x die Farbe "Laserrot" von/für Volkswagen.

Die Primärfarbe des Rumpfes wird hellblau sein - die Bugspitze wird ein kräftig leuchtendes rot bekommen. Um das Boot dann auch wie ein Boot aussehen zu lassen, habe ich einen sehr schicken und wie ich finde sehr passenden Dekorsatz gefunden (laßt Euch überraschen), bevor final alles unter einem 2K Klarlack vearschwindet.

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molalu

User
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Ich wurde gefragt, was das denn für ein schwarzes Teil ist, das da am Ende des Stevenrohrs zu sehen ist. Sorry, mein Versäumnis. Das ist ein "Stevenrohr-Halter".

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Dieser Stevenrohrhalter ist insbesondere bei einem langen Stevenrohr äußerst praktisch, weil Vibrationen und das Aufschwingen des Stevenrohrs, bei hohen Drehzahlen durch die Flexwelle ausgelöst, verhindert werden.

Wie auf dem Foto zu sehen ist, kann der Halter in Höhe und Neigung dem Stevenrohr angepßt werden. Der Trompetenfuß ist bei meiner Ausfertigung gelocht und wird auf dem Rumpfboden verklebt. In meinem Fall geharzt.
 
Ich wurde gefragt, was das denn für ein schwarzes Teil ist, das da am Ende des Stevenrohrs zu sehen ist. Sorry, mein Versäumnis. Das ist ein "Stevenrohr-Halter".

Anhang anzeigen 12440534

Dieser Stevenrohrhalter ist insbesondere bei einem langen Stevenrohr äußerst praktisch, weil Vibrationen und das Aufschwingen des Stevenrohrs, bei hohen Drehzahlen durch die Flexwelle ausgelöst, verhindert werden.

Wie auf dem Foto zu sehen ist, kann der Halter in Höhe und Neigung dem Stevenrohr angepßt werden. Der Trompetenfuß ist bei meiner Ausfertigung gelocht und wird auf dem Rumpfboden verklebt. In meinem Fall geharzt.
Das hatte ich mich auch schon gefragt, habe den noch nicht in der Form gesehen.
 

ppb

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Ich meine gelernt zu haben das man in der Bootsgröße das Stevenrohr/Welle in einem leichten Bogen einbaut, damit die sich nicht aufschwingt. Deine sieht kerzengerade aus. OK, du hast ja noch einen Halter dran.

Dann hoffe ich das du viel zum Thema Abstimmen schreibst. Dachte damals ein F3X Flugmodell sei "schwer" auf max. Leistung abzustimmen. Das ist aber gefühlt ein Witz im Vergleich dazu ein Rennboot auf Vmax zu bekommen.

Hab mich vor einigen Jahren selber mal mit dem Thema befasst, ist aber leider wieder eingeschlafen. Wir haben zwar viel Baggerseen usw. in der Umgebung, liest man da aber mal genauer nach, so ist es dort eig. immer verboten ein angetriebenes Modellbot (auch elektrisch) fahren zu lassen. In einen Verein einzutreten um dann im Winter ab und zu mal zu fahren, war mir auch zu aufwändig.


patrick
 

molalu

User
Du hast das richtig gelernt, Patrick und auch richtig wiedergegeben. Bei einem relativ großen Neigungswinkel zwischen Motorwelle und Wellendurchführung Heck sollte das Stevenrohr, der Neigung angemessen gebogen werden, ohne das im Messingrohr Knicke entstehen. Die Flexwelle muss frei drehen.
Für das biegen des Stevenrohrs, ohne es zu knicken, gibt es verschiedene Tricks. Wer das Rohr kalt biegen will, füllt es mit Vogelsand und biegt das Rohr vorsichtig auf dem Oberschenkel.
Alternativ dazu kann man das Rohr heiß biegen. Die Position der Biegung wird zuvor festgelegt und mit dem Gasbrenner wird das Messingrohr rotglühend erhitzt. Sinnvollerweise spannt man bei diesem Vorgang das Rohr in einen Schraubstock. Für das Biegen verwendet man einen großen Schraubendreher, den man in einer Seite des Rohres einführt und drückt bis die gewünschte Form/Biegung erreicht wurde.

Deine sieht kerzengerade aus.

Stimmt - mein Stevenrohr ist kerzengerade. Weil ich den Motorhalter in Richtung Bug vor die Stufe gesetzt habe, ist schon mal der Motor relativ tief positioniert und da die Rumpfdurchführung für das Rohr nicht unmittelbar oberhalb des Rumpfbodens positioniert ist, kann ich die Welle mit wenigen Grad Anstellwinkel kerzengerade durch den Rumpf führen.
Für den späteren Trimm ist der außenliegende Antrieb vertikal einstellbar.

Dann hoffe ich das du viel zum Thema Abstimmen schreibst.

Mache ich ganz bestimmt. Zu meinen Erklärungen liefere ich in aller Regel YT-Videos (vorher/nachher).

Deiner Einschätzung zum Aufwand des austrimmens gebe ich uneingeschränkt Recht. Insbesondere Monos, wie z.B. mein "El Inferno" sind extrem schwer abzustimmen.

liest man da aber mal genauer nach, so ist es dort eig. immer verboten ein angetriebenes Modellbot (auch elektrisch) fahren zu lassen.

Wenn die Baggerseen in privater Hand sind, dann hast Du ohne Zustimmung des Eigentümers keine Chance.

Handelt es sich um renaturierte und an die Gemeinde oder das Land zurückgegebene Baggerseen, die u.a. auch für die Freizeitnutzung freigegeben sind, dann macht es Sinn sich mal mit der unteren Naturschutzbehörde in Verbindung zu setzen. Bei uns in Bayern ist die Nutzung von öffentlichen Gewässern durch den Freistaat geregelt. Und danach dürfen elektrisch getriebene und ferngesteuerte Schiffsmodelle eingesetzt werden, außer es gelten in bestimmten See-Abschnitten Sonderregelungen wegen Angler, bedrohter Fauna/Flora, oder z.B. ausgewiesene Badezonen.

Um diesen Paragraphen-Dschungel nicht auswendig lernen zu müssen, sind wir Powerboot-Fahrer grundsätzlich im Winter-Halbjahr auf dem Wasser, sofern die Seen eisfrei sind. Problem sind in der Regel die Außentemperaturen unter 10°. Das gilt dann bei uns als "lipofeindlich" und deshalb ist der Heizkoffer im Winter Pflicht.

Einem Verein beizutreten, um Rennboote fahren zu können kannst Du eh vergessen. Die wenigen Schiffsmodellbau-Vereine, die es noch in Deutschland gibt, haben in aller Regel kein Gewässer, das von seiner Größe Powerboot-geeignet ist. Einige dieser Schiffmodellbau-Vereine haben sich spezialisiert - z-B. auf den Funktionsmodellbau, andere wiederum sind auf Segelboote/Regattaboote spezialisiert. Und was noch erschwerend hinzu kommt, die meisten dieser Vereine wolle keine Rennbootfahrer. Es gibt da einige Vereinsbosse, die ich auch kenne, die erkennen einen Rennbootfahrer nicht als Schiffsmodellbauer an.

Ich kenne in Deutschland 3 Vereine, in denen ausschließlich Powerbootfahrer aktiv sind. Das sind Vereine, die in den neuen Bundesländern beheimatet sind und die fast ausschließlich mit Verbrenner-Rennbooten unterwegs sind.

Wir machen mit unseren Booten das selbe, was bei den Fliegern als "Wildflieger" bezeichnet wird.
 

molalu

User
Am gestrigen Feiertag Himmelfahrt/Vatertag trafen sich Münchens Väter traditionell in diversen Biergarten. Mangels Berechtigungsnachweis habe ich meine Zeit nicht im Biergarten, sondern im Arbeitszimmer mit langweiligen Arbeiten verbracht.
Ich habe das völlig verdreckte und korridierte Alu-Ruder zerlegt und poliert. Ein Arbeitsgang, der jetzt sicherlich nicht die komplette Aufmerksamkeit aller Mitlesenden auf sich zieht, aber der Vollständigkeithalber möchte ich diesen hochkomplizierten Arbeitsschritt nicht unerwähnt lassen.

Das vorläufige Endergebnis:

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Im nächsten Schritt sollte in wenigen Minuten das Ruder-Servo verbaut/verschraubt werden. Aus wenigen Minuten wurden 2 Stunden. Warum? Weil es offensichtlich Modellbauer gibt, die Epoxid als die größte Erfindung auf dieser Erde ansehen. Ich weiß nicht, was der ursprüngliche Erbauer dieses Modells damals geraucht hat. Wer verklebt denn selbstsichernde Muttern zusätzlich mit Epoxid:mad:
??????

Ich hätte 🤮
können. Im Servohalter steckten viel zu lange Schrauben, die ich austauschen wollte. Durch die vielen engen Rümpfe, in denen ich in meinem Modellbauerleben schon gearbeitet habe, glaube ich sagen zu können, dass meine Finger ähnlich gut beweglich sind wie bei den chinesischen Schlangenmenschen. Aber das, was mir da ein sehr gewissenhafter Modellbaukollege hinterlassen hat, war dann auch für meine Finger und für mein teilweise spezial gefertigtes Werkzeug (gekürzter Imbus) des guten zuviel.

Letztlich habe ich das Servo in den Halter bekommen und auch verschraubt. 1 Stehbolzen (Schraube) ist noch sichtbar, aber auch der wird demnächst zum Teil der Dremel-Flex zum Opfer fallen.

Und so sieht der Einbau des Servo aus:

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Das Servo ist ein LowProfile - HighVoltage-Digital-Servo, das bevorzugt im RC-Car-Bereich für die Maßstäbe 1:8 verwendet wird. Einsetzbar in einem Spannungsbereich von 6 - 8,4V. Die Stellkraft bei 6V beträgt 13,5kg - bei 8,4V sind es dann 16,5kg.
Das Servo hat ein Metallgetriebe. Das ist bei Rennbooten immer sehr wichtig, weil bei einem Überschlag in aller Regel das Ruder den meisten Druck beim Aufschlagen aufs Wasser abbekommt. Dieser Druck wird 1:1 über das Lenkgestänge auf das Servo übertragen. Die Servos mit Kunststoffgetriebe sind nach einem Überschlag fast immer "zahnlos".

Und "Low profile", weil mir nicht genügend Einbautiefe zur Verfügung steht.

Noch eine nette Anekdote am Rande - der Beipackzettel zum Servo hat einen Abschnitt "Servo Dimensions and Applications" - also Servo Maße und Anwendungen.

Unter Applications steht dann: RC-Car / Planes / Helicopters

Demnach haben die asiatischen Hersteller den Schiffsmodellbau und noch mehr die Rennboot-Szene überhaupt nicht mehr auf dem Schirm!!!???

 

molalu

User
Das Wetter meint es gerade richtig gut mit allen Outdoor- und Freizeit-Lackierern. Deshalb habe ich mal alle Rumpfeinbauten zurückgestellt und heut bei 26° Außentemperatur den Rumpf abgeklebt, damit der Primer drauf kommt.

In wenigen Minuten ist Schluß mit "schwarz/rot/gold":

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So, alles gut abgeklebt - jetzt die Füllergrundierung in der Garage:

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Morgen Regen und kalt - deshalb wird morgen mit 1000er nass geschliffen und am Mittwoch gehts weiter mit Farbe.
 

molalu

User
Auf Empfehlung eines befreundeten Profi-Lackierers

Tja, die Empfehlung des Freundes war dann wohl doch nicht so gut. Wobei ich nicht die Lack-Qualität in Frage stellen kann. Dennoch ärgerlich, dass sich die Düse des Sprühkopfes mit Lack zu setzte und dadurch kein gleichmäßiger Sprühnebel mehr herauskam. Dafür zunehmend Lacktropfen.

Für mich jetzt kein Grund nochmals das Schleifpapier anzusetzen. Ich habe die Hoffnung, das der abschließende Klarlack zur Schadensbegrenzung beiträgt. Und dann kommen ja auch noch ein paar Sticker vor dem Klarlack drauf. Schaun mer mal
🤔

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Hier lesen ja bestimmt einige still mit, die sich für Händler-Adressen, Produkt-Links und/oder Fotos von empfohlenen Produkten interessieren.
Ich muß leider sagen, dass es mir schwerfällt die Lacke, zumindest die von mir verwendeten Basislacke, der Firma MG Colour zu empfehlen. Sollte sich der Bedarf nochmal ergeben, dann kehre ich zu Bewährtem zurück und das sind für mich die Lacke von Ludwig und MIPA.
 
Zuletzt bearbeitet:
Guten Morgen Ingolf, für dich würde sich doch fast die Anschaffung eines kleinen Kompressors und einer guten Lackierpistole lohnen. Damit hast du dann alle Möglichkeiten den Lack und Düse passend zu deinem Projekt und passend zueinander einzustellen und sowas wie oben passiert damit sicher nicht mehr.

Bin gespannt auf die Farbkombi!

LG, Stephan
 

micha b

User
Ingolf,

erstmal Hut ab! Vor deinem breiten Spektrum an Erfahrung (WAS hast du noch nicht gebaut????) , deiner Umsicht in Richtung Nachwuchsförderung, deinem Perfektionstrieb, deiner Bereitschaft dein Wissen zu teilen - ich könnte ewig so weiter machen. Du und dieses Forum sind wirklich eine große Ausnahme in der heutigen Klicki-Bunti-TikTok-was-geht-mich-mein-Geschwätz-von-gestern-an-Zeit.

Ich gehöre zwar nur zu den Mitlesern (ich würde es eher "Schüler" nennen), da mich motorbetriebenes noch nie interessiert hat (außer vielleicht Hubschrauber) aber von berichten wie diesem kann man so viel auf seine eigenen Projekte übertragen, dass sie echt Gold wert sind.

So, genug geschwärmt (eigentlich sagen wir Ex-Schwaben "Ned gschompfa is Lob gnuag" * ), daher hier meine Fragen:

- Mich würde das oben kurz angerissene Thema Gewichtstrimmug stark interessieren, wie geht man bei solch dynamischen Projekten vor? Statische Trimmung ist mir klar, aber wir reden hier von viel Drehmoment und großen Kräften sowie entsprechender Beschleunigung - das ist ne andere Hausnummer
- Thema Flutkanal (hochinteressant! Auch das Video dazu!): In wie weit sind die elektronischen Komponenten vor dem eindringenden Wasser zu schützen?
- Wie ist der Rumpf vor den Schlägen bei 100kmh zu schützen? Das GFK wird ja da irgendwann zerbröseln stelle ich mir vor.
- Ruderauslegung und -wirkung: Das ist mir alles neu, daher gerne auch darauf eingehen.

Nochmas vielen Dank für dein Schaffen hier im Forum!
 

molalu

User
für dich würde sich doch fast die Anschaffung eines kleinen Kompressors und einer guten Lackierpistole lohnen

Gute Frage zur falschen Zeit. Spaß beiseite, Stephan - schau mal in die Überschrift meines thread = "mein vermutlich letzter Restaurationsbericht".

Es gab Zeiten, da baute ich im Jahr min. 5 Schiffe. In der Regel Segelboote, Powerboote und/oder Sportboote. Teilweise auch im Bauservice für Linkshändige. In dieser Zeit wäre eine kleine, selbt gebaute Lackierkabine mit Heizung und Abzug richtig gewesen. Aber wie so oft im Leben - mir fehlte der Platz und mit meinen Gehversuchen per Spraydose kam ich immer besser voran. Auch weil ich guten Support aus dem privaten Umfeld erhielt.

Bin gespannt auf die Farbkombi!

Da passiert nichts spektakuläres. Hellblauer Rumpf mit roter Bugspitze (Mein Nachbar sagte gerade: "Endlich mal die FC Bayern-Farbe"😭). Die rote Bugspitze trocknet gerade. Pics heute Nachmittag.
Das Sahnehäubchen werden die Decals, die dann diesen kleinen Renner zu einem vorbildähnlichen Powerboot machen, bevor alles unter einem finalen Klarlack verschwindet. Ich denke das ist bis Pfingsten erledigt und vorzeigefähig, bevor es dann mit den Innereien weitergeht.
 

molalu

User
Hallo Micha, das ist mal ein feedback. Das geht runter wie Oel 🙏 .

Dadurch, dass ich mich in mehr als 50 Jahren Schiffsmodellbau so nach und nach durch alle Sparten abgearbeitet habe und dabei vieles autodidaktisch gemacht habe, verfüge ich wohl auch über ein breites Wissen. Ich hatte aber auch immer das Glück, wenn dann mal das Fachgebiet von Segelboot auf Elektro-Rennboot wechselte, die richtigen Menschen zu treffen, die mir sehr viel input gaben und die mich vor folgenschweren, falschen und möglicherweise sehr teueren Fehlentscheidungen bewahrt haben.

Ich habe es hier bei RCN schon mal an anderer Stelle geschrieben - die richtigen Modellbauer, nicht die "Modell-Kaufer", sterben aus. Auch hier bei RCN werden die diversen Foren in der Regel von "Silberrücken" geprägt. Uns fehlt der Nachwuchs. Vereine sterben. Behörden machen uns das Hobby auf öffentlichen Gewässern im madiger, die Chinesen überschütten uns mit spottbilligen ARTR-Modellen. Hubschrauber ist ein gutes Stichwort. Davon wurden 100.000ende gekauft, geschrottet und sofort verschrottet. Und die Lust an Modellbau-/Flug war somit auch dahin.

Deshalb möchte ich dieses Medium gerne nutzen, um jungen Mitlesern den Respekt vor einem Neubau zu nehmen und wenn Sie dann den ersten Schritt gemacht haben - sie haben sich einen Baukasten gekauft und trauen sich hier bei RCN einen Baubericht einzustellen, dann finde ich, dass diese Newbies Anspruch auf Unterstützung und Hilfe durch uns "Alte" haben.

OK, das war jetzt meine Lebensgeschichte als Modellbauer in Kurzform. Jetzt aber zu Deinen Fragen
Thema Gewichtstrimmug

Um ein Powerboot optimal auszutrimmen muß man folgendes wissen:
  • Form und Beschaffenheit Unterwasserschiff (gestuft, ungestuft, Stringer ja/nein, flaches V, tiefes V bei Monos, breiter Rumpf, schmaler Rumpf)
  • Schwerpunkt: Es gibt ca. 5 namhafte und extrem gute Händler, die sehr gute und fertige Rümpfe, in der Regel mit unterschiedlichen Gewebearten gelegt, anbieten. Diese Händler wissen präzise, wo der SP ist und die geben ihr Wissen auch weiter.
  • Propeller: Wie beim Segelboot das Segel, so ist beim Rennboot der Propeller das mitentscheidende Bauteil für eine perfekte Trimmung. Da hilft nur jahrelange Erfahrung. Eine gute Comunity in einem anderen Forum. Gute Händler, die Dir 1 oder 2 Prop-Varianten anbieten.
  • Powertrimm oder Antrieb: Dieses Teil ist ebenfalls ein elementares Bauteil, weil es verstellbar ist, insbesondere vertikal.
  • Akkus: Wie auch im Flugmodellbau sind beim austrimmen eines Rennbootes die Akkus/Lipos besonders wichtig. Ich verwende CFK-Schienen, um die Akku-Packs, meistens beidseitig im Rumpf platziert, für die Trimmung schieben zu können.
  • Trimmklappen: Ein unter Umständen hilfreiches Bauteil, wenn man weiß wie man damit umgehen sollte. Die Trimmklappen helfen durch nach unten absenken, oder nach oben stellen nicht ein falsch abgestimmtes Boot sauber auszutrimmen. 2 am Heckspiegel nachträglich im exakt rechten Winkel angebrachte Trimmklappen verlängern die Lauffläche des Unterwasserschiffs und tragen mit dazu bei, dass die verschiedenen Trimm-Anwendungen noch weiter optimiert werden.
Thema Flutkanal (hochinteressant! Auch das Video dazu!): In wie weit sind die elektronischen Komponenten vor dem eindringenden Wasser zu schützen?

Der Flutkanal ist im Rumpf wasserundurchlässig einlaminiert. Wenn der Erbauer alles richtig gemacht hat, dann ist der Flutkanal dicht und die Elektronik ist geschützt.

Wie ist der Rumpf vor den Schlägen bei 100kmh zu schützen? Das GFK wird ja da irgendwann zerbröseln stelle ich mir vor.

Der Rumpf ist nicht geschützt. Wenn man weiß, das man ein Setup mit 100km/h plus X verbaut, dann sollte man wissen wie stabil der Rumpf ist. Ist es ein einfacher GFK-Rumpf, dann ist die Naht Rumpf-Oberschale/Rumpf-Unterschale die größte Schwachstelle. Ich laminiere diese Naht in aller Regel innen mit Kohle-Rowings nach.

Bei Geschwindigkeiten jenseits von 150km/h, und das ist die Regel, verwende ich ausschließlich knüppelharte, sogenannte Bulletproof-Rümpfe aus einem Gewebemix CFK und Aramid.

Was kann man noch machen? Ja, man kann und muß den Deckel verschrauben und selbstverständlich mit Klebeband den Rand abkleben, damit kein Wasser eindringt.

Ruderauslegung und -wirkung: Das ist mir alles neu, daher gerne auch darauf eingehen.

Ganz wichtiges Thema. Wo positioniere ich das Spatenruder bei einem Powerboot? Vor dem oder den Propellern, oder hinter dem Propeller? Vielleicht uaf gleicher Höhe wie der/die Propeller??

Da gehe ich gerne darauf ein, wenn ich am "El Inferno" (wer hat sich diesen Modell-Namen ausgedacht) die Hardware anbaue.

Soviel vorweg - ein Powerboot wird sehr vorsichtig und mit kleinen Ruderausschlägen gesteuert. Wohl dem, der an seinem Sender Expo einstellen kann.


Micha, ich hoffe, ich konnte ein wenig Licht ins Dunkel bringen. Wenn Du Dich intensiver, oder vielleicht sogar mit einem Modell-Neubau in dieser Richtung beschäftigen willst - wir sind ja nicht weit auseinander und spätestens bei der Retro Regatta im Oktober werden wir uns sehen. Dann das persönliche Gespräch, was mir immer am liebsten ist.
 

molalu

User
Heute Nachmittag 3 Stunden foliert. Also den Dekorsatz angebracht, den Hydro & Marine so und in dieser Form verkauft.

Das ist schon eine fissilige Angelegenheit. Die Folie ist richtigerweise sehr dünn und somit auch sehr empfindlich gg. reißen. So einen durchgehenden Blitzer-Streifen mit knapp 1 mtr. Länge seitlich anbringen ist, zumindest für mich, eine Herausforderung. Hat aber mit viel Geduld und einigen Flüchen dann doch noch ganz gut geklappt.
Was wirklich nervig ist, sind die kleinen, geplotterten Schriften. Die wollen sich ums verrecken nicht von der Trägerfolie lösen. Bei fast jedem Buchstaben mußte ich mit Pinzette und Skalpell nachhelfen und immer drauf achten, dass ich mit dem Skalpell keinen Buchstaben zerstöre.

Alles nichts für Grobmotoriker.

So, morgen noch ein paar Lackausbesserungen per Pinsel. Dann nochmals abkleben und am Freitag kommt die Klarlack-Dusche.

Ich habe es jetzt schon so oft gemacht, aber ich bin jedesmal aufs neue durch den Wind und aufgeregt, weil ich schiss habe, dass ich das Teil beim Klarlacken versaue.
Deshalb habe ich auch im Nachbar-thread (Stephan`s PRINCESS) mitgelitten, als Stephan den Mahagoni-Rumpf lackiert hat.

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Ragnar

User
Ingolf,
da hast Du mal wieder ein Sahnestückchen gezaubert.
Glückwunsch.
 

molalu

User
Danke Ragnar, macht doch auch Spaß und erst Recht, wenn das "El Inferno" auf dem Wasser losgeht.
 
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