Europhia 2 V

Marc K.

User
Mit den Flächen fangen wir am Sonntag an. Bis jetzt ist fertig das Rumpfvorder- und Hinterteil, V-Leitwerk und Kabinenhaube. Sorry, beim Rumpfhinterteil fehlt noch die Leitwerksauflage. Wir bauen auf: Formenharz, Kupplungsschicht, eine Lage 80g Glas, eine Lage 163g Glas, 2 Lagen Kohlegelege 650g, Blähglaskugeln aushärten lassen. Kupplungsschicht 2 Lagen Kohlegelege 650g. Fertig. Das ganze kommt bei uns in eine Temperbox bei 35 C°.
 

plinse

User
Moin Marc,

ja, ich kenne die Formenharze 225 und 260 und deren Verarbeitung ;) . Deshalb mein Tip: Bei der Güte der Urmodelle baut doch komplett mit 260. Das bischen, was da nachpoliert werden muss ( wenn überhaupt), geht auch da noch und mit Schlieren im Übergang könnt ihr eh nicht polieren. Wenn so ein Übergang poliert wird, nutzt das 225 stark ab, das 260 so gut wie nicht. Ist der Übergang nun nicht sehr sauber ausgeführt, polierst du dir Stufen in die Nutzfläche. Ich persönlich finde das schlechter als nicht zu polieren und später am Modell mal 2-3 Kratzer nachzuarbeiten.

Bei nahezu perfekten Urmodellen auf diesem Niveau habe ich immer mit hartem Formenharz gebaut - durchgehend. Bei Urmodellen, wo ich mit Nacharbeiten gerechnet habe mit dem 225 - auch komplett. Die abgesetzten Formen, die ich kenne, verhalten sich vom Verschleiß her nur dann besser als Formen, die komplett aus 225 sind, wenn der Übergang sauber ist und nur minimale Nacharbeiten anstanden - sprich die Stufen nur minimal entstanden und auch nur direkt am Übergang zur Trennebene.

Ich würde entweder noch mal am Leitwerk üben und eine zweite Form bauen - oder aber mir die Mehrarbeit sparen und die Flächenform direkt aus hartem Formharz bauen (das wäre mein Weg erster Wahl).

Wie gesagt - mehrere Formharzsorten zu mischen, bringt nur etwas, wenn es sehr sauber gemacht wird, sonst schadet es eher.
 

Kleinatze

Vereinsmitglied
Hallo!

Das stahlgefüllte Harz ist wirklich sehr zäh. Dagegen können zwei Tricks helfen, wobei ich den zweiten selbst noch nicht getestet habe:

1.) Harz erwärmen. Am Abend bevor ich loslege, stelle ich das Formenharz in den Heizungskeller, wo es schön warm ist. Im warmen Zustand lässt es sich auch viel besser aufrühren. Beim Vearbeiten kann man die angesetzte Mischung in einem Wasserbad auf Temperatur halten. Da sich die Topfzeit verkürzt, ggf. mit mehreren kleinen Ansätzen arbeiten.

2.) Angeblich (nicht selbst getestet!!) kann man dem 260er noch einen Schuß 285er beimengen.

Gruß
Andreas
 

plinse

User
Moin Andreas,

das mit dem erwärmen hast du getestet und die verkürzte Topfzeit erwähnt ;) ... das mit dem beigemengten L285 habe ich an dem koruntgefüllten getestet. Also nicht am 260er sondern dem Araldit von Weissgerber. Geht auch gut. L285 mit H500 fertig anrühren, Formharz mit Härter abwiegen und Laminierharz drüber kippen und alles verrühren. Einwandfrei. Ist aber nur wenig L285, keine 10%, dann lässt sich das besser streichen. Wer es aber ernst meint mit hartem Formenharz (also so richtig ernst ;) ) wird natürlich feststellen können, dass der Füllgrad nachlässt und das Harz schneller verschleißt ;) .

Das Araldit ist aber wohl eher noch härter als das 260 und in der Verarbeitung original verdammt zäh. Das spachtelt man original eher auf, denn dass es sich pinseln lässt ;).
 

Kleinatze

Vereinsmitglied
Das Erwärmen muss natürlich gefühlvoll erfolgen. Mehr als 30°C sollten es nicht sein. Irgendwann ist die Reaktion nur noch mit dem Feuerlöscher zu stoppen.
Die Topfzeit in Abhängigkeit zur Temperatur findet sich vielleicht im Datenblatt des Herstellers.

Grüße
Andreas
 
Die Blähglaskugeln werden mit Harz benetzt und kleben dann aneinander und auf dem Laminataufbau der Form. Sie werden einige Zentimeter dick auf das Laminat aufgefüllt und dann mit einem Holzklotz z.B. leicht festgestampft und glattgezogen. Ist das geschehen, läßt man die Form aushärten. Am nächsten Tag wird dann mit Baumwollflocken angedicktes Harzgemisch mit einem Spachtel (alte Kreditkarte) aufgetragen um eine gute Kupplungsschicht zu den darauf abzulegenden Laminatlagen zu bilden. Die dann darauf anschließend auflaminierten Lagen sollten die gleichen sein wie unter der Blähglaskugelschicht. Die dünnen Glaslagen direkt auf der Formenharzschicht braucht man nicht hier außen auch noch mal auflegen. Zwei Lagen des Multiaxialen-Kohlenstofffasergewebes reichen aus.

euro7656.jpg


Nun zu deiner Frage:

Die Blähglaskugeln bilden bei so einem Formaufbau das Sandwichmaterial zwischen den festigkeitsgebenden Schichten. Es geht darum, einen großen Abstand der Laminatlagen zu erreichen, die Form wird dadurch Biege- und Torsionssteifer.
Man kann auch Quarzsand oder Balsaholz nehmen. Hier noch ein link, auf dem ich zum ersten mal Balsa als Sandwichmaterial beim Bau einer Form gesehen habe.
http://astro.umsystem.edu/mmrca/lance/sledframe.html
 

CHP

User
Christian Baron schrieb:
Die Blähglaskugeln werden mit Harz benetzt und kleben dann aneinander und auf dem Laminataufbau der Form.

Welches Volumen- oder Massenverhältnis von Blähglaskugeln zu Harz sollte man beim Formenbau anstreben?
 

sualk

User
... oder 50 gr. Harz mit 1 % Schaumtreibmittel (EMC) auf 1 Ltr. Blähglaskugeln
 
super Thema

super Thema

Hallo Formenbauer,
ich finde die Diskusionen und Beiträge hier äußerst interessant!

...bin mal gespannt wenn Mark den Flieger fertig hat.

Grüße,
Andreas A.
 

Marc K.

User
AndreasAdler schrieb:
Hallo Formenbauer,
ich finde die Diskusionen und Beiträge hier äußerst interessant!

...bin mal gespannt wenn Mark den Flieger fertig hat.

Grüße,
Andreas A.

Das dauert wohl noch ein wenig! Vorausssichtlich sind wir am We mit den Formen fertig! Danach mach ich 3 Kreuze. Was für ne Schufterei bis erst mal die Formen stehen. Jeder der sich beklagt, das diese Modelle so "teuer" sind, sollte mal so einen Formensatz bauen, damit man sieht, was da für ne Arbeit drin steckt. Aber nicht nur das ist relevant, sondern auch die Kosten,die bei so einer Form anfallen. Harz, Gewebe, Pinsel, Behälter, Handschuhe usw.! Geschweige von den unzähligen Stunden, die man abends in der Werkstatt verbringt. Ich hab jetzt leider die Stunden nicht aufgeschrieben, will es aber auch nicht wissen, was da zusammen kommen würde, wenn man das ganze mit einem Formenbauerstundenlohn abrechnen müsste. Naja, die Formen sind jetzt dann bald fertig und dann geht es ans Flieger bauen.:D
 

Gideon

Vereinsmitglied
Hallo Marc,

was für Laminier-Harze habt Ihr eingesetzt ? Formenharz F 225 + F 260 ist klar.

L 285 + H 287 / 286 ? Die Kombi L 285 + H 287 würde ich noch ca. 2 Tage bei ca. 30 - 35 °C stehen lassen. Eine reine Raumtemperaturhärtung macht das System ziemlich spröde. Deine Formenharze profitieren ebenfalls davon. Nicht umsonst empfiehlt Hexion die Entformung erst nach erfolgter Temperung. Ist eigentlich bei allen Systeme mit langer Topfzeit sinnvoll,
da wie gesagt die Sprödigkeit der Harze abnimmt und auch die Formkanten beim Entformen weit weniger gefährdet sind.

Im Hinblick auf die noch anstehende Flächenform würde ich so vorgehen.
Einfache Temperbox aus Styro + Heizlüfter reichen schon.

Urmodellseitig macht das ja nix aus nehm ich an ( gefrästes Tooling-Material)

Eine "richtige" Warmhärtung fängt allerdings erst bei 55-60 °C an. Würde ich in Deinem Fall aber nicht machen, da sowohl die Form sich verziehen als auch das Urmodell Schaden nehmen kann - was aber mit dem brachialen und vor allem dicken Laminat-Aufbau sehr unwahrscheinlich zu sein scheint.


Grüsse
Stefan
 
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