Moin,
wenn ihr es schon von der Richtwirkung habt, gebe ich noch einen obendrauf:
Mag alles richtig sein, was Metallgehäuse, Antennenform, Abstände zu pipapo des Senders betrifft, nur bezieht sich das auf die 'punktförmige' Feldstärke am Ort x des Modells. Und genau das ist praxisfremd, denn wir arbeiten gerade
nicht mit 433MHz oder 2GHz, sondern im langwelligen Bereich (Gut, per Definition ist es Ultrakurzwelle, aber die Definition stammt noch aus der Zeit der Volksempfänger).
Und damit haben wir deutliche Beeinflussungen durch makroskopische Objekte wie Weidezäune und Stromleitungen, die aber genauso wandern wie der Pilot mit seinem Sender. Noch wichtiger ist aber die Lage des Modells bzw. seiner Empfängerantenne zum Sender, denn die Empfangsantenne hat keineswegs Kugelcharakteristik.
Soweit zum Fernfeld. Will man wirklich die Reichweite feststellen, zeigt man mit der Senderantenne immer auf das sich entfernende Modell. Irgendwann bekommt man eine Störung, dann dreht man die Senderantenne weg und erhöht so die Feldstärke beim Modell. An dieser Stelle hat man etwa die halbe mögliche Reichweite erreicht.
Die meisten Probleme bei der Nachbarkanalbeeinflussung (um wieder auf das Thema zu kommen
) beziehen sich aber gar nicht auf das Fernfeld. Wie oft wird von Störungen im Landeanflug, im niedrigen Vorbeiflug oder bei Reichweitentests am Boden berichtet! Und wir sind uns sicher einig, dass diese Störungen nicht auftreten, wenn Pilot und Modell alleine am Platz sind.
An dieser Stelle machen wir ein Experiment mit einem hochwertigen Oszilloskop, dessen Eingang der übliche 70 cm lange Empfängerdraht ist. In der reinen Frequenzdarstellung sehen wir, dass die Amplitude des Senders gewaltig schwankt, je nachdem, wie man ihn anfaßt oder hält. Schaltet man nun auf die Spektraldarstellung um, sieht man, dass man nicht nur die Amplitude, sondern auch die Frequenzverteilung beeinflußt. Insbesondere das Einschieben der Senderantenne führt zu deutlich 'breiterer' Abstrahlung.
Demoduliert man das Signal, erhält man je nach PPM oder PCM unterschiedliche, aber klare Bilder, die kaum noch von der Feldstärke abhängen.
Und nun schaltet man einen Sender auf dem Nachbarkanal ein. Plötzlich verzerren sich die Signale, sie bekommen 'Schatten'. Besonders, wenn der 'Störer' seine Antenne eingeschoben hat.
Man kann jetzt auf den Monitor zeigen und erklären, welcher Teil des Signals zum Sender, und welcher Teil zum Störer gehört. Eben diese Aufgabe muss auch die Empfängerlogik lösen, und das kann sie nicht immer.
Und nun macht es einen Riesenunterschied, ob beide Signale PCM, PPM oder sowohl als auch sind. Sind beide PPM, fangen die Servos an zu zucken. Ist der Empfänger PPM und das Störsignal PCM, sind Störungen nur zufällig, umgekehrt wird man kaum etwas bemerken. Sind beide PCM, wird man auch nichts bemerken, da ungültige Frames verworfen werden.
Egal, wie man sonst zu PCM und PPM steht; bei Störungen durch Fremdsender ist PCM überlegen. Insgesamt sind PCM-Anlagen prinzipbedingt durch Nahbereichsprobleme inerhalb 50 m weit weniger betroffen.
Grüße, Ulrich Horn