Unangenehme Begegnung am Hang (Manntragend vs. Modell)

Hallo Freunde,
zuerst möchte ich auf eine kleine Feinheit eingehen.

Es heißt "Ausweichregeln", auch in der LuftVO, nicht "Vorflugrechte". Als ertes muss aus den Köpfen die unseelige Vorstellung raus, dass derjenige verliert, der ausweichen muss und der andere gewonnen hat. Ausweichregeln ermöglichen den Beteiligten, sich ohne weitere Kommunikation zu einigen, wer geradeaus und wer woanders hin fliegt damit alles heil bleibt. Das ist alles.
Es ist klar, dass ein Modellpilot nicht so ohne weiteres entscheiden kann, ob er nach den wörtlichen Formulierungen in §13 LuftVO einem Paraglider/Manntragenden ausweichen muss oder nicht, denn er kann Entfernungen nun mal nicht genau genug und sicher genug schätzen. Viel schlimmer noch: Er kann folgerichtig auch nicht entscheiden ob der andere ausweichen müsste oder nicht! Ebenso ist unstrittig, dass Flugmodelle in Manntragenden viel zu oft nicht rechtzeitig wahrgenommen werden können.
Es wurde schon öfter bemängelt, dass Modellflieger nicht explizit (und vielleicht auch nicht sachgerecht) im $13 LuftVO aufgenommen sind. Herr Sonnenschein hat mir mal erklärt, dass die Ausweichpflicht aus der größeren Wendigkeit der Modelle und "dem erkennbaren Sinn" (genauer Wortlaut nicht mehr im Gedächtnis) des §13 LuftVO abgeleitet wird. Das ist unangenehm für uns Modellflieger, aber nun mal nicht zu ändern. Und dass wir alle keine Leute sind, die für einen Bart schon mal'n Leben (eines anderen) riskieren, braucht ja nicht extra herausgearbeitet werden.
An der Ausweichpflicht will ich also nicht rütteln, wohl aber daran, wie sie wahrgenommen wird und was für Folgerungen daraus zu Unrecht gezogen werden.

Ich fürchte, sehr viele Modellpiloten wissen nicht wie einem Sacklhupfer, Bettlakengeier oder manntragenden Segelflugzeug auszuweichen ist, besonders dann nicht, wenn der andere schnell ist. Erschwerend kommt hinzu, dass der andere, wenn er garnicht erkennt, dass das Modell ausweicht, so auch seine Vorfahrt-Pflicht nicht erkennt und daher auch nicht erfüllen kann - also durchaus überraschende Manöver ausführen kann. (Der Satzbau wurde mehrfach geprüft:-)
Dumm ist auch, dass man das nicht üben kann - jedenfalls nicht mit der Erlaubnis auch mal was falsch zu machen... man muss es einfach können und nicht nervös werden. Wäre das eine Idee für ein Plug-In für Modell-Flugsimulatoren?
Leider wird der defensive Modellpilot des öfteren in die Lage kommen, sicherheitshalber "die anderen" weiträumiger zu umfliegen, insbesondere wenn sie im Schwarm auftreten. Ich mag das garnicht, tu's aber trotzdem.
Andererseits gibt es sichere Flugrouten für Modelle, die einem Paraglider/Hängegleiter vielleicht nicht sonderlich gefallen, aber er möge bedenken, dass z.B. Modelle, die (von einem geübten Piloten) über ihm geflogen werden, dort sehr oft am besten aufgehoben sind.

Leider werden mehr oder weniger direkt aus den Ausweichregeln auch Vorrang-Stellungen, Privilegien und sogar Besitzansprüche am Luftraum abgeleitet. Die, die das nicht machen, will ich jetzt garnicht ansprechen.
@micbu: Du schreibst "...bedeuted für mich: Weg mit dem Modell aus dem möglichen Kollisionsgebiet sobald ein manntragender im Anflug ist!" und Du MUSST wissen dass sich das so liest: "Wenn ich komme haut ihr ab!". So geht's nicht, diese Denke muss raus aus den Köpfen, auch wenn's jetzt überspitzt formuliert wurde, sonst kommen wir nicht zusammen.
Es gab Vorfälle, bei denen ein Dranhängender in eine GFK-Wolke einflog und sich nicht mal was dabei dachte - er hatte ja Vorfahrt, und schönen Dank noch für den Bart (der für ihn zu schwach war). Eine Bemerkung, dass das unhöflich ist, wird nicht einmal zur Kenntnis genommen. Ein eindeutiger Fall.
Die in diesem Thread geschilderten nahen Vorbeiflüge sind natürlich "grauer": Man darf wirklich nicht einen Hang mit 200 km/h abfliegen wenn man weiß dass dort Gefahr in Form von Modellflugbetrieb besteht. Ich hätte aber auch meine liebe Not an einem Hang, dessen Flugraum ich so schlecht einsehen (oder sogar einsehen lassen) kann. Meine ganz persönliche Meinung: Wenn Ihr da nicht separiert (räumlich, zeitlich oder sonstwie) wird die Gefahr zunehmen.
Dass das Modellfluggebiet im nahen Flugplatz bekannt gemacht wird ist löblich und der gute Vorsatz nur positiv zu bewerten, die Idee zeugt von Kameradschaft und sie umzusetzen ist der erste Schritt. Aber was soll sie bewirken? Brettern die einen jetzt ganz bestimmt weniger schnell an der Kante entlang? Oder fliegen die anderen jetzt nur noch zwischen den Bäumen? Und die gestrigen, die sich "Na wartet..." denken oder Kennzeichen notieren wollen, die sind damit nicht weg. Ich befürchte, hier kommt Ihr um eine Separierung nicht herum, und ich fühle mich NICHT wohl dabei.
Und am besten kommt Ihr weg wenn Ihr es gemeinsam macht.
Ok, die Tomaten können jetzt bereitgelegt werden... Ich bin was gewöhnt, trotzdem bitte die etwas weichern nehmen.

Die FLARM-Geräte sind eine feine Sache, so wie sich das anliest. Ich glaube nicht, dass man das in ein Flugmodell einbauen kann/sollte (in jedes?), aber eine "nur hörende" Station auf jedem Fluggelände wäre eine gute Sache und könnte die Separierung erleichtern (z.B. weg wenn's pfeift und dort dürfen nur die hin, die aus so ein Ding eingebaut haben).
Gut, wer kauft dann das Gerät für die Modellflieger an diesem Hang, hält es betriebsbereit und sorgt dafür, dass es auch immer an ist wenn jemand fliegt?

Recht schöne Grüße aus Olching,
Euer Helmut
 
Hier übrigens das Reglement zur Begegnung mit Gleitschirmen an unseren Hängen. Wir hatten das mündlich zwar vorher schon so, aber seit einem Zwischenfall vor einem Jahr dann in Schriftform gegossen.

Bertram
 

Nobby_segelflieger

Vereinsmitglied
Moin Helmut

Ich kann dir da nur vollkommen zustimmen. Bei uns hier im Süschwarzwald ist die Dichte an GSF-Plätzen relativ hoch und ich selbst fliege auf einem Platz auf dem auch GS-Piloten starten. Auch habe ich in unmittelbarer Umgebung 2 Manntragende Segelflugplätze und einen Passagierflughafen.

Für mich gilt : Sobald ein GS vor der Kante ist, habe ich nichts vor der Kante zu suchen. Ebenso wenn ein Manntragender in der Nähe ist, ausser er hat einiges an Höhe mehr als ich, weiche ich aus oder Lande sogar, weil ich ja nicht komunizieren kann mit den Kollegen im Flieger und nicht weiss was er vor hat.

Zudem, sobald wir zu mehreren an der Kante sind beobachtet ein Kollege immer den Luftraum und meldet unverzüglich ein sich näherndes "Luftfahrzeug" egal welcher Bauart.

An der Teck habe ich auch schon seehr haarsträubende Erlebnisse gehabt, Manntragend -Modell. Das wurde hier aber auch schon mehrfach Diskutiert.

Auch in den nahen Vogesen im Elsass gibt es immer wieder unangenehme Begegnungen mit GS und Segelfliegern, besonders mit der Manntragenden Zunft die anscheinen keine Angst zeigen und durch GFK-CFK und EPP Wolken fliegen.

Mit mehr als 200 Sachen an einer Kante vorbeihämmern (auch im Rückenflug) an der wohlweislich Modellflieger ihrem Hobby fröhnen..............

Da stockt mir der Atem......................

RÜCKSICHTNAHME ist hier das Zauberwort, die man auch von den Manntragenden Kollegen erwarten kann. Sicher haben sie Vorrang, aber diesen MUSS man sich nicht erzwingen ............ Oder ? ? ?

Es hängen oder sitzten immer noch ein oder mehrere Menschenleben in einem solchen Luffahrzeug.

Ich perönlich möchte keines auf dem Gewissen haben müssen.

RÜCKSICHTNAHME ist ds Zauberwort

Das sollte uns allen bewusst sein, Ein Menschenleben kann man nicht ersetzen
 

Spirit

User
Nachtrag

Nachtrag

Bin noch mal über den Thread gestolpert. Die Startstelle ist für Modellflieger dicht. Erst kam noch die Luftaufsicht vorbei (irgendjemand hatte sie wohl eingeschaltet, ich weiß auch nicht wer) und dann hat man alte Pläne aus der Schublade geholt und die Wiese wieder aufgeforstet. Seit dem sind nur noch die manntragenden unterwegs.:cry::cry::cry:
 
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