Wer oder was ist CHASERVO?

Die neue Servo-Mikroklasse

von Gerd Giese.

CHASERVO-10.jpg

Hier sind stellvertretend für die restlichen sechs Servos, das HV06, LV06 und das DS06 in der Standardausführung abgebildet
Die Bilder können zum Vergrößern angeklickt werden!​

Sie werden als klein, leicht, schnell, präzise und kräftig angepriesen. Dabei sind diese Servos nur sechs Millimeter dick und nur sechs Gramm schwer! Zu schön um wahr zu sein und alles nur ein Traum? Das möchte ich in diesem ausführlichen Test klären. Dafür habe ich die gesamte Palette der CHASERVOs zugesandt bekommen.

Ihr Einsatzgebiet ist bevorzugt bei Modellen, die wenig Einbauplatz bieten und zudem extrem leicht gebaut sind. Dazu gehören beispielsweise die Flugklassen der HLG (Hand-Launch-Glider)/DLG (Discus-Launch-Glider)/F3(5)K (Wettbewerb Flugklasse der Gleiter) oder F5J (Wettbewerb Flugklasse der Leichtsegler) und einige andere, wie leichte Hallenflieger der F3P-Klasse (Indoor Kunstflug).
Gerade in den Wettbewerbsklassen geht es aber nicht nur um höchste Stellgeschwindigkeit, sondern auch die Ruderstellungen müssen absolut exakt und präzise reproduzierbar sein. Marktführer in diesem Segment waren bisher KST oder MKS. Nun drängen die CHASERVOs mit auf diesen Markt.


CHASERVO - nur eine neue Marke oder was steckt wirklich dahinter?
… von der Idee zum Produkt!


Vor ziemlich genau vier Jahren, im September 2018, hat Walther Bednarz (:rcn:-Moderator, er hat u.a. das CHASERVO Logo kreiert) einen Thread in der "Hand Launch Glider"-Rubrik von :rcn: mit der Frage gestartet:
In den vergangenen vier Jahren wurde in diesem Thread nicht nur rege diskutiert, sondern es wurden auch neue Produkte genauestens unter die Lupe genommen.
Szenenwechsel! Etwa ein Jahr später, im November 2019, hat Roland Sommer von Concept DLG das Amt des Teammanagers Sailplanes World bei KST-Servo übernommen. Hier wurde, neben der eigentlichen Teamarbeit, auch ein direkter "Draht" zur obersten Geschäftsleitung geschaffen, um Feedbacks möglichst direkt zu platzieren und auch schnellstmöglich auf neue Marktentwicklungen zu reagieren. So ist mit der Zeit nicht nur die Verbindung zwischen Walther Bednarz und Roland Sommer immer enger geworden, sondern auch die gesammelten Informationen für das Research and Development Department bei KST sind stetig gewachsen. Im Spätfrühjahr 2021 hat das KST Management die Firma CHASERVO gegründet. Sie soll als Innovationsplattform dienen und die bestehende Palette bei KST ergänzen. Dem neuen Gespann wurde aber nicht nur Mitspracherecht bei neuen Entwicklungen eingeräumt, sondern auch die weltweite Vermarktung der CHASERVO-Linie anvertraut. Mit ihrem über Dekaden erworbenen Know-how wollen sie nun Trends erkennen und nutzen. Andere Innovationen sind bereits auf dem Markt, wie z. B. „das“ F3K-Servo, ein hochwertiges 6 mm-Servo mit Aluminiumgehäuse für den low- und high voltage-Bereich. Ziel wird es sein, mit der CHA-Produktpalette für jede Sparte der RC-Welt ein passendes Servo anzubieten! Dazu ist bereits ein Brushless-Servo bis 20 mm Dicke und mit über 40 kg Stellkraft in Planung. Wer stets informiert sein möchte, sollte hier ab und zu mal nachschauen. Zum Jahresbeginn 2023 sind neue Servos, wie das "HV3512" und das "HV85" angekündigt.
Wir sind gespannt, was da kommen wird!


Äußerlichkeiten

CHASERVO bietet drei Basistypen der Mikroservos in jeweils drei Gehäuseversionen an. Erhältlich sind Servos ohne Befestigungslaschen, solche für stehenden Einbau oder mit Laschen für liegende Montage. Dazu Genaueres auf dieser Grafik:

ds-hv-lv06-iv.gif

Die CHASERVOs sind als LV06- (Low Voltage), HV06- (High Voltage) oder Universal DS06- (von Low- bis High Voltage) Variante lieferbar. Die LV- und HV-Servos haben ein Metallgehäuse aus einer Aluminiumlegierung. Das DS-Servo hat ein Technopolymer-Kunststoffgehäuse und ist mit 7,4 mm etwas dicker (ist der Festigkeit geschuldet). Gewichtsmäßig unterscheiden sich die drei weniger, alle wiegen um die 6,1 g, nur das DS06 ist exakt 0,1 g schwerer. Dies sind Gesamtgewichte, also mit Kabel und JR-Stecker. Wie meine Kontrolle bestätigte, sind die Servos sehr maßhaltig. Die Kabel werden in einem Knickschutz aus dem Gehäuse heraus geführt. Das Servokabel ist rund 15 cm lang und mit 3 x 0,14 mm² Drahtquerschnitt (noch) hochflexibel. Bauartbedingt trägt die Kabelführung nicht auf, so dass die Servos bei stehendem Einbau direkt auf dem Gehäuseboden aufliegen können.
LV06 und HV06 besitzen ein Vollmetallgetriebe. Beim Metallgetriebe des DS06 ist das erste Zahnrad ein Kunststoffritzel (sehr oft üblich). Die Abtriebsachsen aller drei Servos sind doppelt Kugelgelagert. Herz der Servos sind drehmomentstarke Coreless-Motoren, das sind eisenlose Motoren ohne Rastmoment. Diese Motoren sind reaktionsschnell und ermöglichen eine hohe Stellgenauigkeit.
Die Servos werden ohne die Funktion "Soft-Anlauf" geliefert. Nach Rücksprache mit dem Herstellers soll dies aber mittels Programmierbox aktivierbar sein. "Soft-Anlauf" bedeutet, dass die eingestellte Servoposition, meist die Neutralstellung, nach dem Einschalten des Senders nur langsam angefahren wird, um hohe Schlagmomente der Ruder zu vermeiden.
Die Programmierbox, um die Servos individuell einstellen zu können, ist schon angekündigt. Wenn sie verfügbar ist, werde ich diesen Test ergänzen.


CHASERVO-4.jpg
Das Zubehör ist branchenüblich zusammengestellt. Es beinhaltet unterschiedliche Servohebel, die Befestigungs- als auch die Zentralschraube. Die Servohebel sind ausreichend dimensioniert. Sie zeigen bei hohen Belastungen keinerlei Verformungen.
Dennoch hätte ich mir noch einen zusätzlichen Servohebel aus einer Alulegierung gewünscht!






Technische Fakten


CHASERVO-10_2.jpg
Diesen Messaufbau habe ich speziell zum Testen der Servos angefertigt. Rechts neben dem Servoarm ist eine Feder angebracht, die in der Neutralstellung (90°) den Servoarm mit etwa 200 g Zugkraft belastet. Bei 60° (obere Gradskala) muss das Servo dann eine Zugkraft von 350 g aufbringen. Die Länge des Servoarms beträgt exakt 1 cm. So konnte ich gut die Positioniergenauigkeiten und die Linearität prüfen, sowohl mit als auch ohne Belastung. Das Servo-Prüfgerät wurde für die gesamten Tests auf eine Framerate von 0,01 s (100 Hz) eingestellt.

Was erwartete ich von diesen Servos? Sie sollten klein und leicht sein und möglichst schnell agieren können. Dazu präzise und mit hoher Stellkraft positionieren. Genau in dieser Reihenfolge der „Anforderungsliste“ erläutere ich meine Ergebnisse zu den CHASERVOs.


Abmessungen und Masse: Mit 19 mm Breite und 18,5 mm Höhe gehören sie mit zu den kleinsten Servos. Das Gewicht pendelt sich mit Kabel und Stecker bei 6,1 g ein. Nur das DS06 ist mit 6,2 g etwas schwerer (siehe Servodaten-Flyer oben).​
Servoweg: Der digitale Servotester wurde auf die Werksangaben (1 ms bis 2 ms/100 Hz) eingestellt. Dabei haben alle Servos einen Ruderwinkel um die +/- 64° erreicht. Das ist ein hervorragend großer Wert.​
Neutralstellung: Das Datenblatt von CHA besagt, dass der Neutralimpuls (Servoarmstellung exakt 90 ° bei meinem Testgerät) bei 1,52 ms liegen soll. Diese Angabe konnte ich bei den Testobjekten nicht bestätigen. Die Neutrallage der Servos schwankte im Bereich von 1,45 ms (~ 85°) bis 1,53 ms (~ 93°). Dabei spielte es keine Rolle, welcher Servoarm verwendet wurde. Diese "Toleranz" sollte aber nicht überbewert werden, weil nämlich heute jeder Sender einen Neutraltrimm (Servomitte) besitzt. Außerdem gehe ich davon aus, dass man mit der angekündigten Programmierbox die Servomitte feinjustieren kann.​
Geschwindigkeit: Ich habe lange überlegt, ob ich die Geschwindigkeit per Lichtschranke messen soll. Aber noch exakter geht es mit einem Oszilloskop, das Spannungs- und Stromverläufe in Abhängigkeit von der Zeit anzeigen kann. Meine Überlegung war dabei, dass jeder Motor beim Beschleunigen und Abbremsen eine Stromspitze erzeugt. Genau diese Stromspitzen mache ich mir als Indiz zur Speedmessung nutzbar.​

HV06_60Grad_7_4V_1.png

Einstellparameter des Oszilloskops:
y (vertikale Achse) = 0,5V/Div (Divisor → Kästchen),​
das entsprach pro Kästchen einem Strom von 0,5 A.​
x (horizontale Achse) = 20ms / Div,​
das entsprach pro Kästchen einer Zeit von 20 Millisekunden (ms) oder 0,02 Sekunden.​
Triggerung (Startzeitpunkt der Aufzeichnung) mittig-positiv im Bildschirm.​

Das Diagramm zeigt den Stromverlauf eines HV06 beim Beschleunigen und Abbremsen (Position erreicht). Die Versorgungsspannung betrug 7,4 V. Der Servoarm wurde zyklisch um +/-30° bewegt. Ich habe alle Servos sowohl bei minimaler als auch bei maximaler Spannung gemessen. Ein Diagramm ist als Beispiel oben abgebildet.​
Die schwarze
schwarze 1_25px.png
zeigt die Nulllinie an. Bei der roten "1" und "8" erkennt man ein breiteres gelbes Band. Das ist die Darstellung des hochfrequenten Ruhestromes, der im Mittel rund 70 mA (peak to peak, sinusförmig) beträgt. Das ergibt einen mittleren berechneten Gleichstrom von etwa 25 mA. Das bestätigte auch ein dazwischen geschaltetes Vielfachmessinstrument. Allerdings schwankt der Ruhestrom um -10/+5 mA, je nach Servoarmstellung. Die Höhe des Ruhestromes ist okay, bildet aber eher die Spitze unter den kleinen Servos. Ich vermute, dass ist ein Tribut an die Geschwindigkeit und Genauigkeit dieser Servos, die eingestellte Position exakt halten zu wollen! Der Ruhestrom bei 6 V bzw. 8,4 V Versorgungsspannung ändert sich nicht nennenswert. Nur beim LV06 mit 3,5 V Versorgungsspannung sank der Ruhestrom auf ungefähr 15 mA.​
Bitte beachten: Ab vier Servos und einem Empfänger addiert sich der Ruhestrom schon auf über 100 mA. Wer einen DLG mit einen 2s-350 mAh Akku betreibt, hat nicht viel Reserve, da die Bewegungsstromspitzen, die ja sehr viel höher sind, noch dazu kommen. Hier empfehle ich demjenigen, der ohne Telemetrie fliegt, spätestens nach 30 Flugminuten den Empfängerakku immer vollzuladen!​
Die Stromspitze bei "2" zeigt den Anlaufstrom, der hier kurzzeitig bis auf 0,7 A hochschnellt "3". Nach weiteren 0,03 s (1,5 Div) ist der Servostrom stark gesunken, der Motor hat die höchste Drehzahl erreicht (Position "4"). 1,25 Div später (0,025 s) hat das Servo den 60° Ausschlag erreicht und wird stark abgebremst (Position "5", die Sollposition ist erreicht; hoher Stromimpuls, um den Motor zu entschleunigen, Position: "6"). Das Bremsmoment erfordert einen hohen Strom. Die Messung zeigt hier satte 1,2 A für etwa 0,005 s. Nach weiteren 0,7 Div (0,01 s, Position: "7") kommt der Motor zum Stillstand, Sollposition ist zu 100% erreicht und es fließt dann nur noch der Ruhestrom von rund 25 mA (Position: "8") an. Demnach benötigt das gezeigte (Diagramm-) Servo eine Stellzeit bei 60° Ruderweg von exakt (0,03 s + 0,025 s + 0,01 s =) 0,065 s. Der Hersteller gibt hier 0,06 s an. Ich finde, das ist ein super Ergebnis. Gerade weil die 7 cm lange CfK-Peitsche noch mit beschleunigt werden musste und der Messshunt (Widerstand zum Strommessen) die Servospannung leicht zum Negativen hin verfälscht!​
Ergebnisse der Speed-Messungen: Alle Servos (HV06 / LV 06 und DS06) haben die Herstellerangaben in den angegeben Spannungsbereich vollauf bestätigt. Die Messwerte zeigen hier Geschwindigkeitswerte, die in die Oberklasse gehören - bravo CHA!​
Hinweis: Die Telemetriedaten heutiger Fernsteuerungen würden hier ein ganz anders Bild ergeben, weil deren Datenerfassung dazu viel zu träge ist. Versuche mit meiner JETI Fernsteuerung zeigten, dass gerade mal ein Drittel (ab und an die Hälfte, eben Zufall) der Stromspitzen wiedergegeben werden - was leider normal ist!​
Positioniergenauigkeit mit und ohne Last. Der Servotester ist dabei auf eine Impulsweite von 0,5 ms (entspricht +/-30°), beginnend bei 1,25 ms ( 60° obere Skala) bis 1,75 ms (120° obere Skala) eingestellt. Der reale Servoweg betrug dabei +/- 32°.​
Ich konnte das Ergebnis kaum glauben, doch die alle Messungen zeigten sich stimmig! Noch nicht einmal 1° Abweichung bei voller Zugkraft der Feder von 350 g und knapp 0,5° Abweichung bei 200 g Zugkraft (Mittenstellung). Die Stellung 1,75 ms (122°, obere Skala) hatte null Toleranz, da die Federkraft hier auf Null war.​
Auflösungsvermögen Was ist der kleinste reproduzierbare Stellweg dieser Servos im gesamten Stellbereich? Ich war sprachlos als ich das Ergebnis vor Augen hatte. Diese Servos sind fähig, +/-0,0025 ms (entspricht knapp 0,5°) reproduzierbar aufzulösen! Das möchte ich positiv hervorheben, denn dazu sind Servos nur fähig, wenn deren Elektronik mitspielt und das Getriebespiel nahezu Null ist! Auf die Messung der maximalen Ruderkraft habe ich verzichtet, da die Lastmessung meiner Meinung nach schon aussagekräftig genug war.​
Low Voltage Es ist unter Anderem bei besonders leichten Flugmodellen üblich, sie nur mit der Versorgungsspannung eines 1s-LiPos zu betreiben. Der Spannungsbereich eines LiPos erstreckt sich von 4,2 V (voll geladen) bis hinunter auf 3,6 V (entladen) im Leerlauf. In der Mindestspannung ist das LV06 bis 3,3 V und das DS06 bis 3,5 V spezifiziert. Der Test zeigte, dass beide Servotypen noch bei 3,2 V einwandfrei arbeiten. Unterhalb von 3,2 V, exakt bei 3,1 V, war Schluss. Die Servos blieben einfach stehen. Natürlich ist das LV06 mit 0,07 s deutlich schneller als das DS06 mit 0,13 s,jeweils bei 3,5 V gemessen. Dennoch, auch das DS06 hat noch eine ausreichende Stellgeschwindigkeit für die meisten Anforderungen. Der Form halber sei noch erwähnt, dass auch das HV06 noch bei 3,2 V Versorgungsspannung einwandfrei arbeitet (erstaunlich). Empfehlen kann ich das aber nicht, weil die darauf optimierten LV06 oder DS06 deutlich agiler arbeiten!​


Nachtrag

Es folgt nun der versprochene Nachtrag zum Test der Servos von CHASERVO. Als Testobjekte dienten ein HV06, ein DS06 und ein LV06. Die Versorgungsspannung lieferte beim HV und dem DS ein 2S-LiPo und beim LV ein vierzelliger NiMh-Akku, beide voll geladen. Der Mittenimpuls war auf 1,5 ms eingestellt. Die Kräftedaten sind auf 0,5 N bzw. 1 N aufgerundet. Obere Gradskala!

1. Temperaturdrift – beginnend bei 21°C/7°C/40°C
Bei einem Temperaturunterschied von 33°C war die Drift kleiner als 0,5°. Mit zunehmender Temperatur zeigten die Servos die Tendenz zu größeren Winkeln (bei mir die obere Skala), beginnend bei geschätzten 96,8° ( 7°C) bis 97° (Bezug - 21°C) auf 97,2° (40°C).


2. Maximales Drehmoment bei Zimmertemperatur
Servotyp
Drehmoment [Ncm]
Strom [mA]
Spannung [V]
HV06
16
786
8,2
DS06
12,5
641
8,2
LV06
12
866
5,1
KST X06
11,5
688
8,2
Aber diesen Versuch kann man nur ein bis zweimal für wenige Sekunden wiederholen. Die Erwärmung der Servos wird zu hoch. Die Kräfte schwinden dabei zunehmend.

3. Spannungsdrift - Werte auf 0,5° bzw. 1° aufgerundet
Servotyp
Spannungsbereich [V]
maximale Drift [°]
HV06
8,4 - 3,3
-3
HV06
8,4 - 7,2 (2S-LiPo)
nicht reproduzierbar
LV06
6,0 - 3,3
-2
LV06
4,2 - 3,6 (1S-LiIon)
nicht reproduzierbar
DS06
8,4 - 3,3
-3
DS06
8,4 - 7,2
nicht reproduzierbar

Man kann davon ausgehen, dass sich die Spannungsdrift mit der Temperaturdrift aufhebt, weil die innerhalb ihres Nutzbereiches gegenläufig verlaufen bei einer bzw. zwei LiPo-Zellen als Versorgungsspannung! Die Versorgungsspannung sinkt und die Servotemperatur steigt während des Betriebs.


4. Haltemoment - Die Zugkraft wurde soweit erhöht, bis die Servoarmposition kontinuierlich nachgegeben hat. Ich habe bei einem Fehlwinkel von 5° aufgehört, weil sich die Zugkraft schon ab 4° nicht mehr erhöhte.
Servotyp
Drehmoment [Ncm]
Spannung [V]
HV06
19,5
8,2
DS06
15
8,2
LV06
13
5,1

Ich möchte darauf hinweisen, dass mir jetzt zwar quantitative Daten über diese Servos vorliegen, ich aber von deren Qualität (bisher) nichts herleiten kann. Mir fehlt schlicht der Vergleich, da man einen derart ausführlichen Test, wie ich finde, bisher vergeblich sucht!
Zu klären wären folgende Fragen:
Wie verhalten sich diesbezüglich andere Servos?​
Sind die CHASERVOs hier Ausreißer oder einfach „nur“ mittendrin, bzw. sind die Werte super?​
Jedenfalls ist eines für mich sicher(er): Die „Kippmomentdaten“, wie im Datenblatt angeben, werden sich aller Wahrscheinlichkeit eher auf das Haltemoment beziehen! Die Daten decken sich gut mit diesem Diagramm der Servos.
Um auch qualitative Aussagen zu erhalten, bin ich mit dem Lieferanten der CHASERVOs überein gekommen, ein „Sammelsurium“ von ähnlichen Servos zu erhalten, um sie genauso zu testen. Ich bleibe dran und bin jetzt „angetriggert“.


Resümee
Das nenne ich einen gelungenen Start, denn die Messergebnisse lassen nur einen Schluss zu: Volltreffer! Wir finden bei diesen Servos alle Eigenschaften, die wir uns wünschen. Hohe Geschwindigkeit bei großer Stellkraft und das super Stellgenau. Das sie klein und leicht gebaut sind, nimmt man wohlwollend zur Kenntnis. Hinzu kommt, dass es Servos sind, die sowohl für 1s- als auch 2s-LiPo Versorgung optimiert wurden. Ich hätte mir gewünscht, dass CHA die Servos standardmäßig mit aktiviertem Softanlauf ausliefert. Diesen Wunsch erfüllt dann wohl erst die Programmierbox. Preislich reihen sich diese Servos bei den Mitstreitern ein. Wer für das nächste Projekt kleine Power-Servos sucht, sollte sich die CHASERVOs unbedingt näher ansehen. Diese Servos kann ich uneingeschränkt empfehlen!​
Homepage von CHASERVO,​
Bezugsquelle für Servos.​
Stand: 28.11.2022​
 
Hi Nick, ich habe das gelesen. Ich denke die Inovationsplattform soll wohl eher eine Marketingplattform mit dem Ziel der größeren Marktbreite darstellen. Warum soll KST Inovationen in einer zweiten Firma behandeln und eine zweite Produktion aufbauen - macht ja keinen Sinn. Deshalb auch meine Ausführung -es wäre interessant zu erfahren -. Das ganze ist basierend auf einem Marketingkonzept. Was genau könnten sonst die Gründe sein warum KST derart im Hintergrund agiert. Informationen zu KST in Verbindung mit Chaservo findest Du ausschließlich im Bericht von Gerd und auf einem andernen Forum wo sich die Marketinngabteilung von Chaservo outed. Das Produkt jedenfalls macht ja keinen schlechten Eindruck.
 
Wie in #56 angekündigt, hier nun den Nachtest der CHASERVOs. Als Servos wurde exemplarisch ein HV06, ein DS06 und das LV06 genommen. Als Versorgungsspannung diente beim HV und DS ein 2s-LiPo und beim LV ein 4 Zellen NiMh Akku, beide vorher voll geladen. Als Mittenimpuls war 1,5 ms eingestellt. Kräftedaten auf 0,5 N bzw. 1 N hoch gerundet. Obere Gradskala hier zu sehen: https://www.rc-network.de/attachments/chaservo-10_2-jpg.12322228/

1. Temperaturdrift – beginnend bei 21°C / 7°C / 40°C
Die Drift war kleiner als 0,5° beim Temperaturunterschied von 33°C. Als Tendenz zeigten die Servos mit zunehmender Temperatur, dass der Winkel (bei mir die obere Skala) stieg, beginnend bei (fast geschätzt) 96,8° ( 7°C) - 97° (Bezug - 21°C) auf 97,2° (40°C).

2. Maximales Drehmoment bei Zimmertemperatur
das HV06 erreichte 16 Ncm bei 786 mA (8,2 V)​
das DS06 erreichte 12,5 Ncm bei 641 mA (8,2 V)​
das LV06 erreichte 12 Ncm bei 866 mA (5,1 V)​
Ein eiligst zum Vergleich besorgtes KST X06 erreichte 11,5 Ncm bei 688mA (8,2 V)​
Anm: Diesen Versuch kann man nur ein bis zweimal für wenige Sekunden wiederholen. Die Erwärmung der Servos ist dabei zu hoch. Die Kräfte schwinden dann zunehmend.

3. Spannungsdrift
das HV06 im Bereich von 8,4 V auf 3,3 V driftet um max. -3°​
das HV06 im Nutzbereich 2s-LiPo (8,4 V auf 7,2 V) driftet nicht reproduzierbar​
das LV06 im Bereich von 6V auf 3,3 V driftet max. um -2°​
das LV06 im Nutzbereich eines 1s-LiIon (4,2 V auf 3,6 V) driftet nicht reproduzierbar​
das DS06 im Nutzbereich von 8,4 V auf 3,3 V driftet um max. -3°​
das DS06 im Nutzbereich von 8,4 V auf 7,2 V driftet nicht reproduzierbar​
Werte auf volle 0,5° bzw. 1° hoch gerundet.​

Anmerkung: Man kann davon ausgehen, dass sich die Spannungsdrift mit der Temperaturdrift aufheben, weil die gegenläufig verlaufen innerhalb ihres Nutzbereiches einer bzw. zwei LiPo-Zellen, als Versorgungsspannung! Die Versorgungsspannung sinkt und die Servotemperatur steigt während ihrer Betriebszeit.

4. Haltemoment Dabei wurde die Zugkraft soweit erhöht, bis die Servoarmposition kontinuierlich nachgegeben hat. Ich habe bei einem Fehlwinkel von 5° aufgehört, weil sich die Zugkraft schon ab 4° nicht mehr erhöhte.
HV06 erreichte dabei max. 19,5 Ncm an 8,2 V​
DS06 erreichte dabei 15 Ncm an 8,2 V​
LV06 erreichte dabei 13 Ncm an 5,1 V​

Anmerkung. Ich möchte darauf hinweisen, dass wir jetzt zwar quantitative Daten über diese Servos vorliegen haben, wir aber von dessen Qualität (bisher) nichts herleiten können. Uns fehlt schlicht der Vergleich, denn einen derart ausführlichen Test sucht – wie ich finde – bisher seinesgleichen! Wir müssen uns fragen; wie verhalten sich diesbezüglich andere Servos? Sind die CHASERVOs hier Ausreißer oder einfach „nur“ mittendrin, bzw. sind die Werte super? Jedenfalls ist eines für mich sicher(er), die „Kippmomentdaten“, wie im Datenblatt angeben, werden sich aller Wahrscheinlichkeit eher auf das Haltemoment beziehen – so meine Vermutung! Denn die Daten decken sich gut mit dem Diagramm der Servos - siehe: https://www.rc-network.de/attachments/ds-hv-lv06-iv-gif.12322196/
Um auch qualitative Aussage zu erhalten, bin ich mit dem Lieferanten der CHASERVOs überein gekommen, dass ich noch ein „Sammelsurium“ von ähnlichen Servos erhalte und die genauso testen werde. Ich bleibe dran und bin jetzt „angetriggert“ worden.

Ich hoffe, dass es nun sachlich weiter gehen kann!
 
Zuletzt bearbeitet:
Ganz nette Werten.

Wissen Sie noch, wie vor Zehn Jahre eine MKS DS 6125 mit versprochen 8,2 kg·cm, nur 2.6 kg·cm hat geleistet?

WhatsApp Image 2022-12-11 at 12.01.28.jpeg


4675a1eb-b3c4-415f-b994-fd32ed7cf53f.jpg
 
Informationen zu KST in Verbindung mit Chaservo findest Du ausschließlich im Bericht von Gerd und auf einem andernen Forum wo sich die Marketinngabteilung von Chaservo outed.
Das ist nicht korrekt. Auf der internationalen Website von Chaservo waren von Beginn an Dokumente zu finden die zeigen, dass Chaservo eine Marke von KST ist, lange bevor Gerd den Testbericht geschrieben hat: http://www.chaservo.com/chaservo_Credential.html

Gruss Lukas
 
Hallo Gerd, ganz großes 'Danke' für den Servo - Test! Anregung: Die Messung des maximalen Drehmoments scheint mir keine so ganz sinnvolle Aussage zu ergeben, was die Praxis betrifft - so auch Deine Anmerkung. Wie wäre es, das Drehmoment (zusätzlich?) zu messen bei z.B. einer um 33 % unter Last reduzierten Stellgeschwindigkeit? Gruß, Klaus
 
Wie wäre es, das Drehmoment (zusätzlich?) zu messen bei z.B. einer um 33 % unter Last reduzierten Stellgeschwindigkeit? Gruß, Klaus
Was soll die Messung bei 33 % unter Last reduzierten Stellgeschwindigkeit bringen?

Die Kennlinie Servospeed über dem Drehmoment ist über die max. Speed
(Lastmoment = 0) und dem Haltemoment gegeben. Mit einer reduzierten Spannung verschiebt sich die Kennlinie entsprechend parallel.

Gerechnetes Beispiel eines 1.5 Watt Edelmetallbürstenmotors RE 10 ø 10 mm der Firma Maxon mit einem 370:1 Getriebe (4 Stufen).

1671181796304.png
 
Was soll die Messung bei 33 % unter Last reduzierten Stellgeschwindigkeit bringen?

Die Kennlinie Servospeed über dem Drehmoment ist über die max. Speed
(Lastmoment = 0) und dem Haltemoment gegeben. Mit einer reduzierten Spannung verschiebt sich die Kennlinie entsprechend parallel.

Gerechnetes Beispiel eines 1.5 Watt Edelmetallbürstenmotors RE 10 ø 10 mm der Firma Maxon mit einem 370:1 Getriebe (4 Stufen).

Anhang anzeigen 12337277

Wenn du jetzt noch aufzeigen könntest, dass sich diese theoretischen Zusammenhänge auch in der Praxis bei jedem Servo genau so zeigen, dann wäre das fantastisch, in jeder Hinsicht.
 
Kann mir jemand sagen, ob in allen drei Typen das gleiche Getriebe Verwendung findet?

Ich habe mir mal das DS06 für die Ansteuerung der Klappen eines 1m DLGs besorgt, um einen Vergleich mit dem KST X06 ziehen zu können. Versorgt wird über eine Lipozelle. Insgesamt erscheint mir das Getriebe recht weich. Vielleicht liegt es aber auch an der Lagerung im Kunststoffgehäuse. Das scheint mir recht weich, wenn ich sehe, wie es an den Befestigungslaschen bei etwas Druck auf die Klappe flext.

Ich wäre sogar noch bereit, in den LV Typ zu investieren, wenn hiermit ein Verbesserung zu erzielen wäre, da mich das DS zudem bei der geringen Versorgungsspannung bezüglich der Rückstellgenauigkeit "im Stand" nicht gerade von Hocker haut.
 
Die Messungen einzelner Servos sind ja sehr interessant, aber ich hätte gerne einen Vergleich, um die Preis-/Leistungsfähigkeit beurteilen zu können. Wie wäre es, Chaservos zum Beispiel dem Servo
TGY-D56MG Coreless DS/MG HV Servo 1.2kg / 0.10sec / 5.6g
ca 7.—€ gegenüberzustellen. Vielleicht noch ein 3. Muster im Preissegment dazwischen.
Ich würde mich auf die Tabelle freuen!
 
Die Messungen einzelner Servos sind ja sehr interessant, aber ich hätte gerne einen Vergleich, um die Preis-/Leistungsfähigkeit beurteilen zu können. Wie wäre es, Chaservos zum Beispiel dem Servo
TGY-D56MG Coreless DS/MG HV Servo 1.2kg / 0.10sec / 5.6g
ca 7.—€ gegenüberzustellen. Vielleicht noch ein 3. Muster im Preissegment dazwischen.
Ich würde mich auf die Tabelle freuen!
Na denn, mach mal, ich freue mich auch auf die Tabelle.
 
Ich Fliege Modelle mit sehr dunne Fläche (8-10mm).
Und wegen die Geschwindigkeit von diese Modelle brauche ich die Stellkraft.
Nun benütze ich die KST08 aber wenn es noch etwas flächer kann ist das besser.
Ich brauche kein > 30Ncm aber wenn die aufgegebene 24Ncm bei Cha nicht erreicht wird und in wiklichkeit nur 15 oder 18Ncm ist dann reichen die nicht aus.
Mit Stellkraft meine ich, wieviel Gramm kann er heben auf 1cm an die Servohebel.
So soll es gemessen werden.
GJ
Weisst du denn wie viel Kraft auf deine Ruder wirken und wie viel Stellkraft du brauchst? Wie hast du das denn gemessen ?? Gerade bei den schnellen, dünnen Profilen braucht man da weniger Kraft als die meisten glauben. Vorausgesetzt natürlich mach macht die Anlenkung im richtigen Übersetzungsverhältnis und schenkt da nicht 50 % der Kraft wieder her (so wie es leider viele machen...)
 
Ich hätte damals ein Ruud Zandvliet Demon.
Da waren im Höhenrüder D47 drin (einige Leute hätten die auch in ein F5B Modell) und beim Querruder braucht mann auch nicht viel mehr kracht wenn mann die Hebelwirking gut hast.
Das HHruder geht nur 2mm hoch und tief und die Querruder auch nur einige Millimeter.
Ich denke die KST X06 reichen völlig aus.
Die Chaservo liefern auch nicht was die Angaben sagen.
Ich hätte Kontakt mit die Firmen Corona, die liefern die D-Power servos.
Die haben 2 angaben, für die Industrie, dann ist ein Servo z.b 20 N.cm
Und für die Modellbau sind die gleiche Servos dann 48 N/cm
Aber das gillt für alles, auch für Lipo's.

GJ
 
Hallo GJ,

abenteuerlich was hier einfach so ohne Beweis behauptet wird. Für mich ist die ganze Diskussion auf Grund eines hervorragenden Tests von Gerd Giese unverständlich.

Kopfschütteln
Michael Thonet
 

News

Neueste Beiträge

Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten