Die ganzen Freiflugmodelle laß ich mal weg, da hatte ich schon mit 7 Jahren mit angefangen, meist Eigenbauten aus Leisten, mit Butterbrotpüapier und Schreibpapier bespannt. Immerhin glitten die schon besser als die Plastikbomber von Günther Flugspiele
aber bis zum ersten Fernlenkmodell vergingen noch einige Jahre. Zwischendurch hatte ich mir einen
Amigo II zusammen gespart und gebaut, die Anlenkungen waren schon eingebaut, es fehlte nur die Fernsteuerung.
1977 auf einem Flugtag in Büchen konnte ich mir vom Taschengeld für 50 DM eine gebrauchte robbe
Nova kaufen, die war schon mehrfach abgestürzt und wieder geflickt worden. Der Alu-Leitwerksträger kam schief aus dem Rumpfboot, aber egal, irgendwie wird die Kiste schon fliegen, dachte ich. Erste Handstarts verliefen tatsächlich vielversprechend, die ersten Hochstarts waren anfangs Pendelorgien kurz vor`m Absturz. Aber ich habe es damit geschafft, sogar die erste Thermik ausgekurbelt. Von alleine geradeaus fliegen konnte die krumme Mühle aber nicht, also "mußte" ein anderes Modell her. Statt den schön sauber gebauten
Amigo II zu riskieren, kaufte ich mit Zusschuß von Mutti die Carrera
ASW 17 mit 2.20 Metern Spannweite. Nur - auf Höhe bekam ich den schweren Bomber mit meinem für die
Nova passenden Hochstartgummi nie, da mußte was stärkeres her. Also wurde erstmal der
Amigo II ausgerüstet und der flog auf Anhieb traumhaft schön, stundenlange Thermikflüge waren damit normal - und Sonnenbrand im Gesicht trotz Sonnenmilch mit höchstem Lichtschutzfaktor leider auch. Dann sah ich den ersten Huckepackflug mit einem
Big Lift und habe nachgefragt, "kein Problem, laß nur die Finger von den Knüppeln, bis dein Segler abgeworfen wird" hieß es. Hey, war das herrlich, das ging höher hinaus als mit dem Seil und die Flüge waren entsprechend lang. An einem besonders schönen Tag habe ich den
Amigo II dann mal kräftiger geworfen, um eine große Platzrunde abzugleiten - und dann stieg er
ich hatte ihn mitten in eine beginnende Thermikablösung hinein geworfen und konnte ihn mit mehr Glück als Können auf Höhe bringen. Zwischendurch durfte auch meine krumme
Nova mal auf den
Big Lift und zeigte weiter oben, wie gut sie trotz ihres Verzugs zu fliegen ging. Mir ging die dauernde Trimmerei mit dem Ferranbomber
ASW 17 schon nach wenigen Wochen auf den Keks, also wurde sie kaum noch geflogen. Im nachhinein hätte ich mir doch den Dädalus Baukasten von Simprop kaufen sollen statt mir die Bleiente
ASW 17 aufschwatzen zu lassen. Nach ca. 2 Monaten intensiver Segelei kam die erste Motormaschine, ein Graupner
Terry mit anderem Rumpf, gebraucht mit einwandfrei laufendem OS Max 15 RC für 100 DM. Ein Vereinskamerad brachte mir mein erstes Motormodell für den Erstflug auf Höhe, meinte "der Kleine fliegt toll, damit hast du keine Probleme" und gab mir den Sender in die Hand. Ich merkte damals: Motormodelle sind mein Ding. Von diesem
Terry besitze ich immer noch die Fläche, Rumpf und Leitwerk mußte ich wegen Rissen und eingedrungenem Öl ausmustern.
Zwischendurch durfte ich immer wieder dem Puma eines Vereinskameraden fliegen, um mich an Querruder zu gewöhnen. Heimlich habe ich dann einen
Zaunkönig gebaut und im nächsten Winter war es soweit. Bei sehr hohem Schnee kann nicht viel passieren, dachte ich, und lag damit richtig. Wie oft ich den Kleinen versenkt habe, weiß ich nicht, aber er war nie beschädigt und der Cox Babe Bee nahm die Abkühlungen im Tiefschnee nie übel. Nach 2 Tagen, ca. 50 Tankfüllungen und immer schöneren Flügen bis zum letzten Tropfen Sprit hatte ich den
Zaunkönig soweit im Griff, daß ich an die ersten Loopings und Rollen ging. Nebenbei kaufte ich mir die Graupner
Cessna 177 Cardinal aus Styropor mit E-Antrieb + 2 Flugakkus, die im Frühjahr 1979 ihre ersten Flüge absolvierte und dank eines der ersten Steller mit hoher Taktfrequenz sogar deutlich länger flog als die angegebenen 4 - 4
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2 Minuten, meist 6 - 7 Minuten. Dann ging es rasant weiter, mehrere Half-A Flitzer wie
Mach None,
Mach Mini und
Stryker wurden gebaut und geflogen, dann die Paradenummer: eine
Curare aus einem Kato Baukasten! Kaum war die richtig eingeflogen, kam der erste Heli, ein Schlüter
Heli-Baby, nur wenige Wochen später mußte ein Heli mit Vorbild her. Eine Graupner
Bell 47 G wurde angeschafft, gebaut und flog allen Unkenrufen (zu schlapper Motor, hebt nicht ab und wenn, dann nicht steuerbar) zum Trotz nach etwas Einstellarbeit genau wie das Heli-Baby, mit dem ich bis zum Rundflug erfolgreich übte. Nun hatte ich einige Modelle zum fliegen, darunter 2 Helis, und alles funktionierte bestens. Ein robbe
Parat-E kam noch dazu, den ich heute noch habe, der aktuell umgebaut und wieder ein bißchen schick gemacht wird. Die damals klassischen Trainer wie Charter, Taxi, Amateur und Super-Chart hatte ich damals nicht. Da die Besitzer der Big Lift auch mal Segler fliegen wollten, wurde ich 1979 in die kleine Riege der Schleppiloten "geshanghait" und lernte so den Big Lift mit 10 cm³ Webra Blachhead als nicht übermotorisierten, aber sehr zuverlässigen Huckepackschlepper kennen. Ein anderer Big Lift wurde mit dem 4-Takt Boxer von OS ausgestattet, dem Gemini, und der hatte schon mehr Leistung. Damit bekam man sogar die 5 Meter spannende Carrera SB-10 auf Höhe. Aber immer hieß es: schön flach steigen und Gas langsam reduzieren, sobald das Gespann genug Geschwindigkeit und ein paar Meter Höhe erreicht hatte. Der
Amigo II wurde mit einem Carrera Getriebeantrieb als E-Segler modifiziert und flog so auch noch sehr gut.
Was hatte ich noch bis ca. 1985, mal kurz grübeln...
- Commander von WIK
- Sport 20 von Multiplex, ein wunderschöner Tiefdecker, der mit wenig Gas wie ein Motorsegler flog, aber auch kunstflugtauglich war - hätte ich gerne wieder!
- robbe Rasant Speed mit HB 21 PDP
- Simprop Speed Cobra mit einem 10 cm³ OPS Speed-Motor, nach wenigen Flügen wegen vor dem Leitwerk geplatzten GFK-Rumpf übelst abgestürzt
- robbe Rasant-E mit einem Keller 25/5 und 7 Zellen, ich glaube da waren schon die Sanyo Cut-Off drin. Das Ding ging für damals und elektrisch wie Hölle, wurde später auf die Fläche des Rasant-Speed umgerüstet und damit noch schneller
- Box Fly 20L von Simprop, Pilot Baukasten "Lego für Große" und mit einem HB 25 ganz toll fliegend
- mehrere Eigenbau Experimente, die nicht alle flügge zu bekommen waren
- robbe Rasant-E mit Eigenbau-Impeller aus Sperrholz, huckepack hinten auf der Fläche montiert. Höchste Flugzeit mal 2 Minuten, bis der Motor mittels einer scaligen Rauchfahne seinen Abschied einreichte
- eine P-47 Thunderbolt aus einem englischen oder amerikanischen Baukasten, vorgebogene Balsa-Rumpfhälften, in die je ein Spantengerüst geleimt wurde und dann hieß es, beide Rumpfhälften exakt passend zuschleifen. Flog super!
- eine Gee Bee R1 nach Plan gebaut, brauchte wegen ihrer riesigen Motorhaube trotz nur ca. 1.40 Meter Spannweite einen gut laufenden 10 cm³ Motor
Meine ersten paar Jahre von 1977 - 1982 waren eigentlich auch meine wildesten. Bis Ende 1978 hatte ich gelernt, wie man über alle 3 Achsen steuert und mit Helis fliegt, die eher zerbrechlich und zeitweise unzuverlässig waren, sobald man bei der Wartung eine Kleinigkeit vergaß. Die Modelle von damals, ob nun eigene oder von Kameraden, vergesse ich bestimmt nie